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ON KULTUR-Mitarbeiter Simon Hadler empfiehlt diese Woche eine bunte Mischung, von Peter Weibel bis Public Enemy, von traditionell politischer Netzkunst bis zu atemberaubender Pornografie...


In der britischen Landschaft sind auch heute noch Tausende verlassene militärische Objekte zu finden. Überflüssige architektonische Zeugen eines konfliktreichen Jahrhunderts, wie etwa Atombunker und ähnliche über- und unterirdische Strukturen finden jetzt ihre interaktive Entsprechung durch ein Projekt der britischen Künstlergruppe "Disinformation".

©Bild: Justin Hill
©Bild: Justin Hill
"Blackout", so der Name der Installation, bei der Texte, Fotos und Videos kontextuell miteinander vernetzt sind, ist einerseits von 18. bis 23. Oktober im "Brodway Media Centre" in Birmingham, England, und andererseits auf einer eigenen Website zu sehen.

Art: Peter Weibels Linkliste

Das Kunstmagazin Art präsentiert rechtzeitig zu seinem 20-Jahr-Jubiläum eine von Peter Weibel (wem sonst?) kuratierte "WebGallery". Streng genommen handelt es sich dabei zwar um eine grafisch nett aufbereitete Linkliste, aber wir wollen Ihnen den Spaß lassen und von einer Galerie sprechen.

Verlinkt werden die "üblichen Verdächtigen" der Netzkunstszene, von David Blair über Heath Bunting und Alexej Shulgin bis ®Tmark. - Sind wir jetzt eigentlich auch eine Galerie?

Station Rose, Daten-Dandies im Netz

Laut Spiegel haben Elisa Rose (Visualisierung) und Gary Danner (Komposition, Musik), besser bekannt als Station Rose, als erste in der Wiener Kunstszene Richtung "Daten-Dandyismus" abgehoben. Mit Projekten wie "Public Brain Session" waren sie jedenfalls bereits zu Beginn der 90er Jahre, lange vor jedem Internet-Hype, künstlerisch im Cyberspace unterwegs.

Station Rose 1997 / ©Bild: Daniel Siegler
Station Rose 1997 / ©Bild: Daniel Siegler
Zur Zeit kann man sich live im Rahmen der "playing now world tour" von ihrem Können im 3D- und Soundperformance- Bereich überzeugen. Auf Vinyl gibt es "Station Rose" mit "live@home", auf CD mit "playing now" und im Netz mit regelmäßigen Live-Webcasts. Die nächsten Web-Termine: 21. und 22. Oktober, 21.00 Uhr.

24 mal 24 intime Gefühle pro Tag

Valéry Granchers (ehemaliger "artist in residence" des Ars Electronica Centers Linz) neuestes Netzkunstprojekt "24h00" entführt den User in die Gefühls- und Erlebniswelt von 24 Studenten der renommierten Berkeley-Universität (Kalifornien, USA). Möglichst zu jeder vollen Stunde fertigen die angehenden Akademiker bis 31. Jänner 2000 mit einer digitalen Kamera Selbstporträts an und laden sie ins Netz, wo sie auf einem Raster (24 Namen mal 24 Stunden) abrufbar sind.

Barrett fühlt sich um 23.00 Uhr
Barrett fühlt sich um 23.00 Uhr "testosterone"
Jedem Foto wird ein Wort beigefügt, das den momentanen Gemütszustand der Teilnehmer beschreibt. Das kann interessante Blüten treiben. Haben Sie sich schon einmal "uh oh" oder "frizzy" gefühlt?

Heiße Konzertwoche im Netz

Hier einige Tips für Netizens der Kategorie "Rock-Reaggae-Rap-Hip-Hop-Saurier":

Public Enemy, Hardcore-Rapper und Netzmusikpioniere, sind am 19. Oktober live im Web zu hören, allerdings im Pay-Per-View-Modus.

Wyclef Jean, live 1999
Wyclef Jean, live 1999
Wyclef Jean, Ex-Fugee und Net.Aid-Teilnehmer (gemeinsam mit Bono Vox von U2 sang und komponierte er den Song "New Day"), gibt am 20. Oktober (Audio und Video) kostenlos seine originäre Mischung aus Hip-Hop, Reggae und Weltmusik zum Besten.

Zap Mama, Weltmusiker von Format, vereinigen Einflüsse aus Zaire, Europa und den Vereinigten Staaten. Am 23. Oktober überträgt Jam TV ihren Chicago-Gig live im Netz.

Burning Spear, die Kings des Reggae, gastieren am 24. Oktober live und gratis im Web.

post scriptum: Sex

Nach langen, kontroversiellen Diskussionen haben wir entschieden: Wir können Ihnen die skandalöseste Sexseite des Web, zusammengestellt vom "disinformation" e-zine, einfach nicht vorenthalten.

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