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    Für die Firma Geffen lag eindeutig 
      Diebstahl geistigen Eigentums vor - "Diebesgut" nannte sie die 13 Tracks 
      auf der CD "Deconstructing Beck". Aus Teilen verschiedener Songs von 
      Popikone Beck, der bei Geffen unter Vertrag steht, hatten zehn 
      amerikanische Künstler neue Musikstücke gebastelt. Als Herausgeber von 
      "Deconstructing Beck" stellte sich ein gewisser ''Philo T. Farnworth'' der 
      Konfrontation um die nicht autorisierten Samples. Interessant dabei: der 
      Name ''Philo T. Farnworth'' ist an sich schon ein Plagiat, der echte 
      Farnworth gilt als einer der Erfinder des Fernsehens. Offensichtlich also, daß die ganze CD-Aktion von Anfang an zur 
      Thematisierung des Copyrightproblems gedacht war. Kein Zufall, daß es 
      gerade den Popstar Beck traf. Der definierte nämlich seinen Stil aus dem 
      Recycling von gängigen populären Musikstücken, "sampelte" von anderen 
      Popmusikern und wurde deswegen von der Fachpresse als Bilderstürmer 
      heroisiert. Die CD "Deconstructing Beck" drehte den Spieß wieder um. Becks 
      Musik wurde wieder in ihre Einzelbestandteile zerlegt. Man verwendete also 
      nicht die Beck-Songs, sondern die Teile, die Beck selbst von anderen für 
      seine Musik "ausgeliehen" hatte. Es wurde also nicht gestohlen, sondern 
      der Dieb wieder enteignet, so die Antwort der Macher von "Deconstructing 
      Beck". Möglich gemacht wurde die Aktion von der New Yorker Gruppe 
      rtmark. Die Kooperation von jungen New Yorker Künstlern und 
      kritischen Autoren versteht sich als Mäzenin für kritischen Aktionismus. 
      Man führt die Aktionen nicht selbst aus, sondern unterstützt und 
      finanziert Projekte von anderen. Die Barbie Liberation Organization ist eine von rtmark 
      gesponsorte Gruppe. Bei Hunderten von Barbie-Puppen wurden die 
      Sprechapparate mit denen von GI-Joe (Soldatenpuppen) ausgetauscht. Sinn 
      der Aktion: man wollte das Mann-Frau-Rollenbild, das schon durch das 
      Kinderspielzeug eingeimpft wird, umdrehen. Ein anderes Opfer einer von rtmark unterstützten Aktion war die 
      Computerspielefirma Maxis. Mit dem Spiel "Simcopter" brachte der 
      amerikanische Software-Developer eine Actionerweiterung zum Klassikerspiel 
      "SimCity" heraus. Mit einem Helikopter kann der Spieler durch die 
      errechnete Stadt fliegen und muß verschiedene Aufgaben lösen. Ein von 
      rtmark angeheuerter Programmierer bei der Firma veränderte die 
      Frauen-Stereotype (Badeanzüge à la Baywatch) in nackte Muskelmänner und 
      Transvestiten - die homoerotische Veränderung des Spiels als Statement 
      gegen eine heteromännlich dominierte 
    Computerspielindustrie.  | ||