Als Konzern verkleidet

rtmark versteht sich als Konzern. Dementsprechend ist das Auftreten ihrer Mitarbeiter: Sie sehen eher wie Manager oder Juristen als wie Künstler aus.


"Wir tragen Anzüge und zielen damit auf die Oberfläche, auf das Image der Konzerns", so ein Vertreter von rtmark, der nicht unter seinem persönlichen, sondern nur unter dem gemeinsamen Firmennamen auftritt.


"Wir treten auf wie die Konzerne, um so gegen sie anzutreten. Wir wollen also selbst ein großer Konzern sein - benützen nur die Ausstrahlung und das Image, um das Ganze im Grunde umzudrehen. Mit der Umkehrung der Positionen wollen wir etwas der Natur der großen Konzerne aufdecken, das wir für abscheulich halten." rtmark ist dabei immer beeindruckend: Anzüge, Krawatten, Nobeluhren - die "Uniformen der Macht" also. "Das ist für uns ein Weg, mit unserem Publikum in ironischer Weise zu kommunizieren. Es ist vielleicht gerade dieser Humor, der Leute anspricht, die sich normalerweise nie mit Sabotage auseinandersetzen."

rtmark ist ein Konzern, der kein Bürogebäude besitzt. Das Büro ist der Website. Ein Website, der vor allem für die Koordination und Finanzierung der Sabotageaktionen zuständig ist. Wie es sich für einen Konzern gehört, hat man ein alternatives Investmentfonds-System ins Leben gerufen. Ein System, das den Austausch von Geld, Ideen und Fähigkeiten für künstlerische Sabotage ermöglichen soll. Verschiedene Fondsmanager aus der New Yorker Künstlerszene betreuen verschiedene Investitionen.

Dabei handelt es sich um veröffentlichte Sabotageaufrufe. Es wird zum Beispiel jemand gesucht, "der Arbeiter bei einer großen amerikanischen Paketzuliefererfirma ist und während der Weihnachtszeit, wenn sich die großen Konzerne gegenseitig beschenken, die Adreßaufkleber der Geschenksendungen mit denen von Sozialeinrichtungen austauscht."
Auf zwei Arten kann man dann teilnehmen: Entweder man führt die Sabotage selbst aus oder - wenn Mut oder Gelegenheit fehlen - man investiert Geld. Geld, das der Saboteur für sein Risiko bekommt. Als Investor bekommt man außerdem von rtmark je nach Summe des veranlagten Geldes einen Titel verliehen und dazu ein Geschenk. Für 5.000 Dollar erhält man zum Beispiel den Titel "Cultural Terrorist" und eine veränderte Barbiepuppe der Barbie-Liberation-Aktion, als Kunstobjekt durchaus mit einem steigenden Marktwert. Selbst Ideen für eine Sabotageaktion einzubringen, ist die dritte Art, bei rtmark teilzunehmen. Eine Investition wird als erfolgreich angesehen, wenn die Medien ausführlich darüber berichten.

"Wir wenden zwei Strategien an. Eine davon basiert auf Öffentlichkeitsarbeit. Das ist natürlich manchmal ein Kompromiß. Wenn man mit dem Mainstream-Journalismus zusammenarbeitet, wird die Botschaft natürlich immer verändert. Die andere Strategie basiert auf einem Grassroots-Ansatz: Über das Web erreichen wir direkt einzelne Menschen, die mitmachen wollen, eine adäquatere Methode, wenn es um Widerstand und Sabotage gegen die großen Konzerne geht. "

Link:

rtmark Homepage

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