Nach langen Telefonaten und E-mailereien mit Leuten die stets
anonym bleiben wollten, konnten wir schließlich einen
Untergrundkämpfer ans Telefon bekommen:
Frank Guerrrero (Arbeitstitel) ist 26 Jahre alt und organisiert
für ®TMark die Finanzen.
Wie fing eigentlich alles an?
Ich kenne nur die Geschichte, daß ein paar Freunde ®TMark gründeten. Es ist schon merkwürdig,
aber da wir eine Internetorganisation sind, haben sich die meisten
noch nie in ihrem Leben gesehen. Ich glaube die Gründer haben mit
®TMark angefangen, weil sie ein
drohendes Problem erkannt haben: Geld gewinnt mehr und mehr Einfluß
und außerdem waren sie frustriert wie Politik organisiert und
strukturiert war, also hielten sie es für notwendig sich zu wehren.
Auch wenn es nur um symbolische Gesten geht.
Ein Beispiel für ein
Projekt, das ®TMark mit begründet hat
ist der Austausch der Sprachmodule von Barbie und G.I. Joe Puppen:
G.I. Joe sagte dann: "Laß uns einkaufen gehen" und Barbie: "Tote
Männer lügen nicht". Danach trat die Barbie Befreiungsfront an die
Öffentlichkeit, um auf die althergebrachten Rollenbilder von
Kinderspielzeug aufmerksam zu machen.
Diese Art von Sabotage ist bei uns noch unbekannt, was genau
macht Ihr bei ®TMark eigentlich ?
®TMark ist eine Firma, wo man
Informationen bekommt, um gegen bestimmte Companies vorzugehen. Und
zwar funktioniert das ganze wie eine Datenbank. Projekte werden
vorgestellt, an denen man sich beteiligen kann. Entweder mit eigenen
Vorschlägen, mit Geldspenden oder man arbeitet mit. ®TMark fungiert dabei als Schutzschild für
alle, die an halblegalen Aktionen gegen Firmen teilnehmen. Unser
Grundsatz ist: Anrgriff ohne körperliche Verletzungen, denn wir sind
auf der Seite der Menschen.
Das sagen ja alle, was genau wollt Ihr denn erreichen
?
Unser erstes Ziel ist es, ein Regelwerk zu schaffen, damit Firmen
nicht einfach die Rechte der Menschen übergehen. Das zweite Ziel ist
mehr pädagogisch ausgerichtet: Wir wollen die Öffentlichkeit über
das Fehlverhalten von Großkonzernen informieren. Einer der Punkte
ist, daß Firmen die Welt vereinheitlichen, sie beschränken und
reduzieren unsere kulturellen Möglichkeiten, unsere Kultur wird
regelrecht von Ihnen ausgehölt. Wir bezeichnen uns als eine
profitorientiertes Unternehmen, unsere Profite sind kulturell. Wir
glauben dieses ständige Geldverdienen und das ständige Wachstum sind
keine echten Lösungen für die Menschen.
Sind das nur idealistische Studenten, oder was für Leute
arbeiten bei ®TMark ?
Alle möglichen Leute arbeiten für uns, Medienprofis und eine
Menge junge Leute, die nach ihrem Studium in irgendwelchen Firmen
landen und ziemlich enttäuscht sind, weil sie einen jungen
dynamischen Arbeitsplatz erwarten und dann feststellen mußten, daß
das Ganze eine Illusion, ein Deckmantel ist für eine Maschine, die
Geld produziert.
Viele Eurer Mitarbeiter kalkulieren das Risiko mit ein, ihren
Job zu verlieren. Ist es darüber hinaus nicht gefährlich für ®TMark zu arbeiten ?
Das schlimmste für unsere Mitarbeiter ist es wohl in der
Öffentlichkeit falsch dargestellt zu werden. Ein paar Leute mußten
zwar für ein paar Tage ins Gefängnis, aber die Anklage wurde immer
fallengelassen. Ich selbst arbeite als Experte für
Firmenbeurteilungen, ich schätze ihren wahren Wert. Und manchmal
erledige ich für Artmark auch ein paar Dinge eher unter der Hand.
Und natürlich verliere ich niemals ein Wort über ®TMark, es ist streng geheim.