[home] WoZ-Online
23.12.99

Forget X-mas. Get online. Join E-War!
4/4
Constantin Seibt
Etoy im Exil:

Website
(Achtung Mac-UserInnen: Wer mit dem Internet Explorer dahinsurft, muss mit einem Totalabsturz rechnen. Der Netscape Communicator hat hingegen keine Probleme.)

E-Mail




Sympathisierende
Websites
Ebenso Verwirrung stifteten die sieben uniformierten etoy.AGENTS bei Techno-Events und Kunstfestivals in Bratislava (vierzig Anti-Drogen-Polizisten stürmten das Hotel), bei SF DRS (ein etoy.AGENT überfiel überraschend mitten in der Benissimo-Sendung Beni Thurnheer und schrie ihn an: «Wo gehts hier ins Internet?», angeblich um Beni «darauf hinzuweisen, dass er in einem veralteten Medium operiert») oder bei einer Ausstellung im MOMA San Francisco, wo sie als etoy.PROTECTION Kinder und Leute ohne Ticket hineinliessen, andere herausschmissen und «seriöse Missverständnisse» mit dem Sicherheitsdienst bekamen.
Etoy hatte von 1992 an eine seltsame Gruppenausstrahlung – und vor allem auf identische Scherze trainierte Mitglieder: Slogans, die deshalb gut waren, weil man nie entschlüsseln konnte, wie viel Prozent Ironie darin war: 10, 100, 70 Prozent? (Etwa bei Einzeilern wie «Gedichte für Goraszde» oder bei einem Postkarten-Delfin mit aufgemaltem Hitler-Schnurrbart mit der Unterzeile: «Neulich im Schwimmbad der Beweis: Intelligenz ist immer grausam!») Etoy war der härteste Humor, den der Zürcher Markt je gesehen hat.
Zwischen 1972 und 1975 geboren, waren die etoy.AGENTS immer voraus: Mit ihrer Inszenierung als Corporate-Identity-Group, dem Medien-Hack, dem Internet natürlich (die ersten Kunstbeiträge von Migros wurden, da es keine Kategorien für etoy gab, verzweifelt unter «Transportkosten von Skulpturen» abgebucht), dann mit der konsequenten Verweigerung verwertbarer Werke unter gleichzeitiger Vorspiegelung maximaler Gefährlichkeit und konsequenterweise der Vermarktung des Einzigen, was sie hervorgebracht hatten: etoy – also der Herausgabe von nicht handelbaren etoy-Aktien. (Deshalb die Anklage wegen Anlagebetrugs.)
EToys vs. etoy is the final fight:
der grösste, wildeste, weltweiteste von etoy, der sie in die Rolle der eindeutig Guten bringt: Hölle nochmal, ihr Programm Verwirrung statt Verkauf, Obskurität statt Statement, Technik statt Leben ist plötzlich demokratisch, sozial und nützlich geworden.
Kapitalismus ist eben noch kaputter als Kunst. Es ist Zeit, sogar für Liberale, etoy dorthin zu lassen, wohin alle Medien wollen: in dein Gehirn. Soldier: Get online! Dial: www.toywar.com!! Subscribe to mailservers!!! Fight Capitalism – join E-War!!!! Destroy eToys. And let etoy.com finally invade your brain!!!!!
[home]