7 # $ B a6 B ^ ^ ^D ^D ^D ^R ^R ^R ^R ^R
^\ L ^ ^ ^ x ^R _: _Z ` * `- ^D ` _Z ` ` a * ` ` ` ` ` `
The Hiroshima Project - Research Database - Film - The Atomic Bomb in Japanese Film - chapter 3
by Barbara Geschwinde
1994
3 The theme of the atomic bomb in films
In diesem Kapitel soll dargestellt werden, welche Funktion das Aufgreifen des Themas
"Atombombe" hat. Darüberhinaus wird teilweise anhand von Beispielen demonstriert,
wie unterschiedlich dieser Stoff verarbeitet werden kann.
3.1 The function of the "atomic bomb film"
[index]
Die Bedeutung des Atombombenfilms ist in Japan größer als irgendwo anders. Dies
ergibt sich aus der Tatsache, daß Japan das Land ist, das von der atomaren Katastrophe
unmittelbar betroffen war.
Viele Zeugen der Atombombenabwürfe zeichneten ihre Eindrücke und
Erinnerungen direkt nach den schrecklichen Erlebnissen als Bilder, Tagebucheinträge
oder literarische Texte privat auf. Daneben gab es dokumentarische Filmaufnahmen, die die
Amerikaner direkt von den Flugzeugen aus aufgenommen hatten. Am 17. September 1945
verhängten die USA eine Informationssperre, die jegliche Berichterstattung über
das Ausmaß der Katastrophe einschloß.(55) Diese Zensur hatte zur Folge, daß die
Bedrohung durch Kontaminierung kaum ins Bewußtsein der japanischen
Bevölkerung trat. Dies geschah dadurch, daß die Zensur eine Verbreitung von
Informationen über die Atombombenabwürfe und deren Folgen verbot, und somit
eine öffentliche Diskussion gar nicht erst entstehen konnte. So wurde zum einen der
Austausch der Betroffenen untereinander erheblich erschwert. Zum anderen konnten auch
diejenigen, die weit entfernt von den Explosionszentren lebten und somit unbeteiligt waren,
keine Informationen bekommen.
Dieser politischen Entscheidung wirkte die Explosion einer Wasserstoffbombe am 1.
März 1954 über dem Bikini-Atoll entgegen, durch deren radioaktiven Niederschlag
die Besatzung des japanischen Fischerbootes Daigo Fukuryû Maru (Glücklicher Drache
Nr. 5) kontaminiert wurde. Aber die Erkrankung der Fischer rüttelte die Bevölkerung
noch nicht wach. Erst als durch den Konsum der ebenfalls verseuchten Fische auch
unbeteiligte Bürger krank wurden, wurde die Öffentlichkeit aufmerksam. Durch den
Fisch, den alle essen, wurde eine konkrete Gefahr spürbar. Ein Phänomen, das der
Literaturpsychologe Carl Pietzcker mit den folgenden Worten zusammenfaßt:
"Konkretionen lassen die Gefahr ins Bewußtsein dringen."(56)
So wurden auf einmal wieder die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki in
die Erinnerung der japanischen Bevölkerung gebracht.
"Hiroshima und Auschwitz werden als die zwei Holocausts der Welt bezeichnet."(57) Der Begriff
Holocaust kommt aus dem Griechischen und heißt "Massenvernichtung;
ursprünglich durch Feuer und Massenmord, besonders der Juden im Dritten Reich." Seit
Hiroshima und Nagasaki gibt es den neuen Begriff des "atomaren Holocaust".(58) Ein
Unterschied zwischen Hiroshima und Auschwitz ist, daß die Judenvernichtung in
Auschwitz durch die Deutschen, also den Feind der Alliierten, geschah.(59) Die Massenmorde in
Hiroshima und Nagasaki waren Taten der Alliierten selbst. So konnten die Ereignisse in
Auschwitz von den Alliierten sehr früh in der Kunst und der Berichterstattung zugelassen
werden. Die Weiterverbreitung von Informationen über die atomare Katastrophe
dagegen wurde in jeglicher Form untersagt.
Mit der Unterzeichnung des Friedensvertrages von San Francisco am 8. September 1951
wurde die Zensur aufgehoben. Nachdem im April 1952 die amerikanische Besetzung Japans
endete, begannen wissenschaftliche Untersuchungen über die Auswirkungen der
Atombombenexplosion.(60)
Die Abwürfe der Atombomben auf Hiroshima und auf Nagasaki zeigten erstmals die
Wirkungsweise und Konsequenzen, die ein Einsatz dieser Bomben hat.
Die Folgen waren weitreichend: Das alte Weltbild des Menschen brach zusammen, ein neues
mußte geschaffen werden. Dem Menschen wurde klar, daß die Vernichtung der
ganzen Menschheit von jetzt an in seiner eigenen Hand lag. Diese Gefahr, die den Menschen
von da an ständig begleitet,
"erweckt den Menschen aus dem philosophischen Schlummer seines
Fortschrittsglaubens, der ein grundlos optimistisches Vertrauen hat".(61)
Jeder Einzelne weiß, daß er sterben muß, aber durch die Atombombe droht der
reale Untergang der Menschheit. Es ist nicht mehr zu ignorieren, daß von nun an das
Leben des Menschen immer unter der Drohung der Atombombe bleiben wird. Diese Situation
ist nicht mehr rückgängig zu machen.(62) Dennoch führt diese Perspektive nicht
dazu, daß nun das unausweichliche Ende der Menschheit gekommen ist, denn der
Abwurf der Atombombe
"bleibt eine Tat von Menschen, die durch nichts erzwungen wird,
sondern, bis sie geschieht, der Freiheit der Menschen
anheimgegeben ist".(63)
Der Ausschluß des Krieges kann den Untergang der Menschheit verhindern, befand Karl
Jaspers. Aber heute hat sich gezeigt, daß die Nichtanwendung von Atomwaffen schon
zum Weiterleben ausreicht, denn Kriege mit konventionellen Waffen werden schließlich
genug geführt.
Die Atombombenfilme dienen der Verarbeitung einer Katastrophe, die bisher noch nie in
einem solchen Ausmaß der Menschheit widerfahren ist.(64) Die Atombomben, die auf
Hiroshima und Nagasaki niedergingen, stellen ein japanisches Nationaltrauma dar. Der
Begriff Trauma ist dem Griechischen entlehnt; heißt Wunde und bezeichnet eine
Verletzung mit Gewebedurchtrennung. Die Psychoanalyse definiert Trauma als ein
"Ereignis im Leben des Subjekts, das definiert wird durch seine
Intensität, die Unfähigkeit des Subjekts, adäquat darauf zu
antworten, die Erschütterung und die dauerhaften pathogenen
Wirkungen, die es in der psychischen Organisation hervorruft.
Ökonomisch ausgedrückt, ist das Trauma gekennzeichnet durch
ein Anfluten von Reizen, die im Vergleich mit der Toleranz des
Subjekts und seiner Fähigkeit, diese
Reize psychisch zu bemeistern
und zu bearbeiten, exzessiv sind".(65)
Die Psychoanalyse hat also diesen Ausdruck übernommen und die Bedeutungen, die er
implizierte, auf die psychische Ebene übertragen: ein heftiger Schock, ein Einbruch,
Folgen für die ganze Organisation. Das einmalige Erleben des Grauens führt dazu,
daß eine Wiederholung befürchtet wird. Der Mensch hat Angst. Die Atombombe
wird zum Symbol der Angst und Bedrohung. Die künstlerische Darstellung der atomaren
Bedrohung dient nicht allein dazu, sie ins Bewußtsein zu rufen. Wichtig ist
"die Art, wie wir (die Bedrohung(66))erfahren und mit ihr umgehen,
so daß wir fühlend, aber auch denkend wahrnehmen, wie wir leiden:
wie wir die Bedrohung spüren, wie wir sie verleugnen, wie sie
dennoch unser Verhalten bestimmt und wie andere Ängste und
unser Haß in die Angst vor ihr eingehen. Das könnte diese Angst
mindern, andere Ängste von ihr lösen und so den Blick auf die
Ursachen freigeben. Solche (Filme(67)) hätten die widersprüchliche
Aufgabe, die Angst zu wecken und zugleich vor ihr zu schützen,
denn nur so ist die Angst zu ertragen".(68)
Ein wichtiger Grund für das Drehen von Filmen über die Atombomben ist die
Faszination, die die der Atompilz als Anschauungsobjekt und Attraktion an sich hat. Als ein
Beispiel hierfür kann das "Atomic Café"(69) aus dem gleichnamigen Film angeführt
werden. Der Atompilz dient hier als Logo für ein Café und wird so zu Werbezwecken
genutzt.
Ein weiteres Beispiel dafür, welche Faszination und Inspiration vom Schrecklichen des
Grauens ausgehen kann, zeigt sich in der 1954 in Japan beginnenden Reihe von
Monsterfilmen mit dem Ungeheuer Godzilla.
"Das Schreckliche der atomaren Vernichtung ist faßbar und läßt
sich mit wohligem Prickeln genießen. In knallharter Action oder in
tränentreibenden Einzelschicksalen konkretisierend, locken
Schlagertexter und Katastrophenfilmer ein weltuntergangsgeiles
Publikum vor ihre Kassen. Nuclear war is fun." (70)
3.2 The birth of films with the theme atomic bomb
[index]
Als die Japanische Film- und Theaterarbeitergewerkschaft Nichi-eiren (kurz: Nichi-ei) die
Nachricht darüber erreichte, daß ein neuer Bombentyp über Hiroshima
abgeworfen wurde, sandte sie unverzüglich einen Kameramann nach Hiroshima. Zwei
separate Dokumentarfilme wurden gedreht, der eine von Kashiwada Toshio und ein weiterer
von Masaki Shihei. Das Filmmaterial für den letzteren ging auf dem Weg nach
Tôkyô verloren. Der erstere wurde von der japanischen Armee konfisziert, da sie
fürchtete, daß diese Aufnahmen den japanischen Kampfgeist stören
könnten. Als die USA dann Japan besetzten, konfiszierte die Besatzungsmacht alle
Kopien und Negative des Dokumentarfilms von Kashiwada.
Der Nichi-ei-Produzent Uriu Tadao behauptete später, daß andere Aufnahmen von
einem Amateur-Kameramann aus Hiroshima mit einer 8 mm Kamera aufgenommen worden
seien. Dieses Material wurde dem Hiroshima-Gedenkmuseum übergeben. Später
wurde jedoch entdeckt, daß die kritischen Szenen, wie solche von menschlichen
Körpern, die die Grausamkeiten des Krieges zeigten, fehlten. Uriu vermutet, daß
auch diese von den Amerikanern beschlagnahmt worden seien.(71)
Somit bleibt festzuhalten, daß auf japanischer Seite wenig Originalaufnahmen über
den Atombombenabwurf und dessen Folgen, übriggeblieben waren.
Nichi-ei produzierte noch im September 1945 eine Wochenschau über die Atombombe.
David Conde, neben Bradford Smith einer der Direktoren der Filmabteilung im Film- und
Theaterzweig der Minkan jôhô kyôiku kyoku (Civil Information and Education
Section, kurz: CIE)(72), empfahl am 24. September, den Titel der Sendung zu ändern. Er
empfahl darüber hinaus, einige Aufnahmen der großen Zerstörung
Tôkyôs miteinzubeziehen, da er glaubte, daß der Film die zerstörerische
Kraft der Atombomben überbetonte. Er folgerte, daß die Betonung der
Zerstörung irreführend sei, da Japan faktisch militärisch besiegt wurde, und es
somit nicht die Atombomben gewesen seien, die den Krieg beendet hatten. Am 3. Oktober
empfahl C. B. Reese vom Minkan kenetsu shitai (Civil Censorship Detachment, kurz: CCD)(73),
diese Wochenschau nicht zu zeigen, da Condes Überarbeitungsvorschläge
technisch zu schwer durchzuführen seien. Dennoch entschied sich das CCD für
eine Vorführung, weil das CCD Personal bereits von seiner Existenz wußte.
Außerdem glaubten die Zensoren, daß ein Zurückziehen rufschädigend
sein könnte. Es scheint, daß diese Wochenschau einiges von den
Dokumentaraufnahmen von Nichi-ei verwendet hat.(74)
Trotz dieser Rückschläge und Behinderungen hielten es die japanischen
Filmemacher für dringend notwendig, ein dauerhaftes Dokument über die
Zerstörungen, die die Atombomben angerichtet hatten, zu erstellen. Negishi Kanichi, ein
leitender Angestellter von Nichi-ei, plante einen Dokumentarfilm mit einer Besetzung und
einer Ausrüstung, die von Mori Iwao, dem Leiter der Tôhô Filmstudios
kostenlos zur Verfügung gestellt wurden. Yamanashi Minoru von der "Film Distribution
Corporation" garantierte zusätzliche finanzielle Unterstützung. Nachdem das
japanische Kultusministerium zugestimmt hatte, begannen im späten September die
Dreharbeiten in Hiroshima und Nagasaki.
Im späten Oktober wurde ein Kameramann aus dem Nagasaki-Team von einem
amerikanischen Militärpolizisten festgenommen. Die "Military Intelligence Section"
befahl Nichi-ei, sofort die Dreharbeiten zu stoppen. Nach heftigen Protesten wurde jedoch
schließlich die Genehmigung erteilt, die Dreharbeiten fortzusetzen. Die
englischsprachige Version des Dokumentarfilms wurde im April 1946 fertiggestellt. Die
Amerikaner gaben dem Film den Titel: "Die Auswirkungen der Atombombe". Iwasaki Akira von
Nichi-ei war der Meinung, daß dieser Titel unmenschlich sei. Er hatte beabsichtigt die
katastrophalen Schäden, die den Opfern zugefügt wurden, aus deren Sicht
darzustellen. Nun zeigte der Titel des Films, daß das primäre Interesse der
Amerikaner in der Erforschung der militärischen Effektivität der Atomwaffen lag.(75)
Um zu garantieren, daß das Material von Nichi-ei nicht genutzt werden würde, um
die Besatzer zu gefährden, befahl die Besatzungsregierung, alle Negative, Abzüge
sowie ungenutztes Material zu konfiszieren. Dennoch gelang es Iwasaki und drei seiner
Kollegen, eine Kopie vor den Amerikanern zu verstecken.
Nach einem Streit mit Iwasaki informierte ein Kameramann, der an dem Film über die
Atombombe mitgearbeitet hatte, die militärischen Zensoren darüber, daß nicht
alle Kopien des Films dem CCD überlassen worden waren, und daß der Film den
Russen gezeigt oder an sie verkauft worden sei. CCD teilte dies der Spionageabwehr mit und
eine Untersuchung wurde durchgeführt. Über diesen Vorfall sind keine weiteren
Aufzeichnungen vorhanden, und offensichtlich konnte das CCD die Kopie, die Iwasaki
versteckt hatte, nicht ausfindig machen.(76)
Nach dem Ende der Besatzung wurde im Jahr 1952 die von Iwasaki versteckte Kopie der
Nachfolgefirma von Nichi-ei, der Nichi-ei Shinsha zurückgegeben. Diese hat - bis auf
einige wenige Ausnahmen, die einige Abschnitte für andere Wochenschauen freigaben
- nicht zugelassen, daß die Kopie der Öffentlichkeit gezeigt wurde.(77)
Iwasaki vermutet, daß Nichi-ei den Druck der Stammfirma Tôhô fürchtete.
Am 3. September 1967 wurde der japanischen Regierung eine 16 mm Kopie über die
Auswirkungen der Atombomben von der Amerikanischen Regierung übergeben. Das
Kultusministerium, das diese Kopie aufbewahrt, verweigerte trotz der Proteste von
Filmemachern, der allgemeinen Öffentlichkeit und Überlebenden, die in dem Film
porträtiert wurden, den Film einmal in seiner ganzen Länge aufzuführen. In
den frühen 80er Jahren brachte eine Gruppe von Japanern durch Spenden 130
Millionen Yen auf. Mit dieser Summe kauften sie 283.464 Meter des Filmmaterials über
die Atombomben aus dem Amerikanischen Nationalarchiv. Dieses Material wurde
ausschnittsweise in zwei Filmen des Regisseurs Hani Susumu veröffentlicht, die im Jahr
1982 in beiden Ländern freigegeben wurden.
Die Shôchiku Filmstudios planten einen Film mit dem Titel "Hiroshima", nach einer
Erzählung von Ernest Hoberecht von United Press. Als die Zensoren am 29. Januar
1948 eine Kurzbeschreibung des Films untersuchten, erklärte Shôchiku, die
Intention des Films sei es, darzustellen, daß erstens der Einsatz der Atombombe zu
Japans Niederlage geführt habe; zweitens die Japaner den Krieg verurteilten; und
drittens das Zeugnis von Hiroshima als ein Symbol des Friedens aufgefaßt werden
solle.(78)
Das CIE war jedoch mit einigen Punkten nicht einverstanden. Strittig waren die filmische
Darstellung der Atomwaffenforschung in den Vereinigten Staaten, der Einsatz von
japanischen Kriegsliedern, eine Szene, in der ein kreuztragender Forscher lebendig
begraben wird, Schwarzhändler, und die Frage, ob die Atombombe als das Objekt zur
Denunziation des Krieges genutzt wurde.
Am 1. Mai 1948 resignierte Shôchiku und gab dieses Projekt auf. Die Filmgesellschaft
wurde dazu gezwungen, eine Erklärung abzugeben, daß diese Entscheidung erst
nach gründlicher Untersuchung gefällt wurde, und nicht durch Repressalien des
Supreme Commander of Allied Powers (SCAP) erzwungen worden war.
Der filmische Umgang mit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki war
von kritischer Bedeutung für die Amerikanische Regierung. Am 23. Mai 1949 richtete das
U.S. Department of State eine Anfrage an das CIE, ob das Gerücht zu bestätigen
sei, daß die Handelskammer von Hiroshima in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung
einen Film mit dem Titel "No more Hiroshimas" plante. Obwohl es die erklärte Absicht des
Films war, darzustellen, daß Hiroshima als eine Stadt wiedergeboren wurde, die sich im
Kampf für den Frieden einsetzt, hielt das CIE es für anfechtbar, daß Szenen
eingeschlossen wurden, die die Zerstörung und das menschliche Elend zeigten, die aus
dem Abwurf der Bombe resultierten. So wurde die Produktion des Films verboten.(79)
Der im Jahr 1948 entstandene Film "Hachi no su no kodomotachi" (Kinder des Bienenstocks)
von Shimizu Hiroshi, der die Problematik der im Krieg verwaisten Kinder anklagt, erfuhr eine
ähnliche Behandlung durch die Zensurbehörde.(80) Bei der ersten Drehbuch-
Konferenz wiesen die Zensoren nachdrücklich darauf hin, daß der Einschluß
von Dialogen über den Atombombenabwurf über Hiroshima für die Handlung
nicht notwendig sei. Die Verantwortung für die gegenwärtigen Bedingungen
trügen die Kriegshetzer in Japan, die danach gestrebt hätten, die ganze Welt zu
regieren. Die Zensoren beharrten darauf, daß das Abbilden der Atombombe einzig und
allein als eine letzte Warnung an die Japaner eingesetzt werden dürfte. Trotzdem waren
die Zensoren der Auffassung, daß der Film abgesehen vom zweifelhaften Dialog einen
guten Eindruck von der mangelhaften Fürsorge für obdachlose Kriegswaisen und
Repatriierte gab.(81)
3.3 The atomic bomb in various national cinemas
[index]
Wie bereits mehrfach angedeutet dient das Thema Atombombe durch seine Brisanz oftmals
als zentraler Handlungsgegenstand in Krimis, Thrillern oder Gruselfilmen. Es dient - so
fragwürdig das auch erscheinen mag - als ein idealer Stofflieferant.
Im folgenden wird dargestellt, in welch unterschiedlichen Arten das Thema Atombombe in
den Filmen verschiedener Länder aufgegriffen und verarbeitet wird. Es erfolgt jedoch
keine detaillierte Analyse, es werden vielmehr einige generelle Trends dargelegt.
Die hier erfolgende Auflistung von Filmen, die die Atombombe als Gegenstand haben, erhebt
keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es finden die Filme Beachtung, die in der
Forschungsliteratur aufgeführt werden, wobei nicht auszuschließen ist, daß
noch weitere Filme vorhanden sind.
3.3.1 The atomic bomb in Japanese cinema
Die Existenz der Atombombe wurde in Japan unmittelbarer und persönlicher
gespürt als irgendwo anders auf der Welt.(82) Die Anfänge des japanischen
Atombombenfilms sind realistische Beschreibungen der Katastrophe und deren
Auswirkungen. Die Überlebenden wählten zur Darstellung vielfach die Rolle der
Zeugen. Es war mehr Dokumentation als literarische, phantasierend-emotionale Gestaltung.
Häufig werden in die Filme auch Dokumentaraufnahmen, die unmittelbar nach den
Explosionen aufgezeichnet wurden, integriert. Die japanischen Atombombenfilme beziehen
sich immer auf die erlebte Vergangenheit, mit dem Ziel, die Atombombenabwürfe auf
Hiroshima und Nagasaki zu verarbeiten, ebenso wie das Unglück, das dem Fischerboot
Daigo Fukuryû Maru widerfahren ist. Es werden keine Horrorszenarien entworfen, die zeigen
was sich einmal ereignen könnte.
Insgesamt lassen sich zwei Phasen unterscheiden, in denen Filme mit dem Thema
Atombombe produziert wurden. Eine Phase beziehungsweise ein Höhepunkt in der
Produktion von Atombombenfilmen ist in den fünfziger Jahren festzustellen. In den
sechziger und siebziger Jahren sind insgesamt nur zwei Filme zu diesem Thema entstanden.
Erst in den achtziger Jahren greift der Film erneut dieses Thema wieder auf. Eine graphische
Darstellung verdeutlicht diese Aussage:(83)
Wie läßt es sich erklären, daß es diese zwei Schwerpunkte gibt ? Die
erste Phase ergibt sich aus der Konsequenz, daß die Zensur erst Anfang der
fünfziger Jahre aufgehoben wurde. Unmittelbar danach mußte das Trauma der
Atombombe in der Malerei, in der Literatur und selbstverständlich auch im Film
aufgearbeitet werden. Erstaunlicher ist jedoch die lange Pause, die nicht ein Ende der
Darstellung bedeutete, sondern in den achtziger Jahren durch ein Wiederaufleben gebrochen
wurde. Eine Erklärung für diese Phasen liefert Carl Pietzcker:
"Als zum Beispiel 1963 oberirdische Kernexplosionen (im Gegensatz
zu unterirdischen) im Atomteststopp-Vertrag untersagt wurden und
deshalb im Fernsehen kaum noch auftauchten, gingen die Diskussion
über die Atomgefahr und entsprechend auch die Atomliteratur
zurück. Dasselbe läßt sich dort beobachten, wo Ängste vor
anderen Bedrohungen sich abschwächen oder nicht mehr verleugnet werden
müssen und sich deshalb auch nicht mehr auf die Atomangst
verschieben: Als sich Ende der sechziger Jahre der strenge Ost-
West-Gegensatz lockerte, verlor auch die Atomangst - und mit ihr
die Atomliteratur - an Bedeutung."(84)
Das heißt einerseits, daß das Weichen einer konkreten Gefahr zum Verlust der
gespürten Bedrohung führt. Andererseits impliziert es, daß in den achtziger
Jahren eine neue Bedrohung entstanden sein muß, damit die Antwort, also die
Produktion von weiteren Atombombenfilmen möglich wurde. Auf der Suche nach
Begründungen fällt die japanische Anti-Atom-Bewegung auf. Diese entstand Ende
1981 als Antwort auf die kurz zuvor in Europa aufgekommene Anti-Atom- beziehungsweise
Friedensbewegung.(85)
Bereits aus dem Jahr 1955 liegen Zahlen über den quantitativen Stellenwert der Filme
über die Atombombe in der Filmproduktion Japans vor. Aus einem Zeitraum von
fünf Jahren wurden 390 Filme ausgewählt, die nach den Kategorien Historienfilm,
Melodram, Komödie, Polizeifilm, Sportfilm, Sexfilm, sowie Filme, die sich mit aktuellen
Problemen befassen, eingeteilt wurden. 30 der 390 Filme wurden als unklassifizierbar
eingestuft. Von den 25,5 Prozent der Filme, die Themen der Gegenwart bearbeiteten,
beschäftigen sich 6,5 Prozent mit der Atombombe. Insgesamt nehmen die Filme
über die Atombombe jedoch nur 1,7 Prozent an der Gesamtfilmproduktion ein.(86)
Ein Kino, das sich wie das japanische mit seinen Gegenwartsproblemen auseinandersetzt,
kann nicht vermeiden, darauf aufmerksam zu machen, daß Japan das erste Land war,
das die schreckliche Erfahrung der Atombombe gemacht hatte.
"Es ist eine unvergeßliche Erfahrung, die ein ganzes Volk unter
seiner Haut trägt, wie eine klaffende Wunde: es ist normal, das
sie häufig wiederaufbricht."(87)
Neben Anspielungen, die besonders häufig in Kriegsfilmen oder Filmen über die
unmittelbare Nachkriegszeit aufzufinden sind, gibt es einige Filme, die ausschließlich
diesem Problem gewidmet sind. Häufig haben sie zum Ziel, den Gebrauch von
Atomwaffen als ein Verbrechen gegen die Menschheit zu verurteilen. Diese Filme sollen im
folgenden aufgeführt werden:
3.3.1.1 The fifties
Der erste japanische Film über die Atombombe in Spielfilmlänge ist der Film
"Nagasaki no kane" (Die Glocken von Nagasaki) aus dem Jahr 1950, in dem Ôba Hideo
Regie führte. Das Drehbuch zu diesem Film schrieb Shindô Kaneto. Der Film
basiert auf den 1949 veröffentlichten Bestseller-Memoiren von Dr. Nagai Takashi, einem
ehemaligen Professor des Nagasaki Medical College, der 1951 wahrscheinlich an einer
durch Verstrahlung verursachten Leukämie starb. Dr. Nagai war Mitglied der
römisch-katholischen Kirche und hielt die Atomkatastrophe für ein vom Himmel
gesandtes Urteil, das erduldet werden mußte. Das Ertragen der Krankheit bildet den
Kern des Films. Die Explosion der Atombombe wird durch die Augen junger Evakuierter, die
sie als eine in den entfernten Bergen aufsteigende pilzförmige Wolke sehen, gezeigt.
Infolgedessen wurde das Zeigen des Ausmaßes der Zerstörung vermieden, ebenso
wie jegliche Kritik an Amerika am Abwurf der Atombombe. So ist "Nagasaki no kane" der
Versuch, ein getreues Abbild eines Menschen im Angesicht des Todes zu geben.(88)
Das Originaldrehbuch, das von den Zensurbehörden am 2. April 1949 geprüft
wurde, stellte das Portrait von der "Schönheit der menschlichen Liebe, die durch Dr.
Nagai personifiziert wurde" in den Mittelpunkt. Von den Zensoren wurden die Szenen der
Zerstörung von Nagasaki durch die Atombombe als problematisch bezeichnet und
vorerst abgelehnt.
In seinem zweiten Entwurf machte Shindô einen Entschuldigungsversuch in Form eines
langen geschriebenen Titels, in dem er den Atombombenabwurf rechtfertigte, um so die
Zerstörungsszenen für die Zensoren akzeptabel zu machen.(89) Der Regisseur
verurteilt den fanatischen japanischen Militarismus und kommt zu folgender
Schlußfolgerung:
"Wir können sagen, daß die Atombombe den Japanern, die die
Brutalität, den Fanatismus und den intoleranten japanischen Geist
den Werten Frieden, Kultur und Wissenschaft vorzogen, als eine
Art Offenbarung der Wissenschaft gegeben wurde. Die Atombombe
war ein Alarm für die Zivilisation und ein Erwachen zum Frieden
für die Japaner." (90)
Nach einer Prüfung dieser Version am 26. April 1949 antworteten die Zensoren,
daß die Handlung genehmigt sei, bis auf die Sequenz mit den Atombomben. Das Leben
des Wissenschaftlers sei unproblematisch, aber was sich um die Atombombe drehte, bleibe
unerwünscht.(91)
Der dritte und letzte Vorschlag, der von den Zensoren am 4. Juni 1949 geprüft wurde,
erlangte schließlich die Genehmigung. In diesem Film wird die Szene vom Tod von
Nagais Ehefrau nach dem Atombombenabwurf ausgelassen ebenso wie die Wiedergabe
seiner Versuche, den Opfern zu helfen.
Als der Film schließlich im Jahr 1950 fertiggestellt wurde, hielten die Zensoren sogar die
Filmvorschau für anfechtbar. Es wurden Mädchen gezeigt, die beim Spielen im
Park von der Bombe überrascht wurden. Die Zensoren hätten es für
angemessener gehalten, die Mitsubishi Schiffbaufirma, die an der japanischen
Waffenproduktion maßgeblich beteiligt war und somit zum Ziel des Bombenangriffs
wurde, darzustellen. Sie waren der Meinung, daß die ausführliche Schilderung der
Atombombenexplosion über Nagasaki nicht notwendig war, da es sich bei dem Film um
die Biographie von Dr. Nagai handelte. Die oben beschriebenen in den Film integrierten
Szenen trügen nicht zu einem besseren Verständnis bei, aus welchen
Gründen die Alliierten sich dazu entschlossen hätten, die Atombomben auf
militärische Schlüsselziele in Japan abzuwerfen. Es wurde angeordnet, den Trailer
zu ändern und den vollständigen Film einer Gruppe von Repräsentanten zur
Beratung vorzuführen.
Dieser Fall demonstriert, wie sehr die Besatzungsmacht dem Prinzip folgte, nur Filme
zuzulassen, die die militärische Notwendigkeit des Atombombenabwurfs betonten. Die
Japaner sollten nicht daran erinnert werden, daß die Bomben keinen Unterschied
machen konnten zwischen militärischen Zielen und unschuldigen Zivilisten.
Der aus Hiroshima stammende Shindô Kaneto, der jedoch den Atombombenabwurf
selbst nicht miterlebte, drehte den Film "Genbaku no ko" (Die Kinder von Hiroshima). Mit der
Unterstützung verschiedener Gewerkschaften, der Friedensorganisationen, der
Bevölkerung und der Verwaltung der Stadt Hiroshima konnte dieser Film finanziert
werden. Er basiert auf der gleichnamigen literarischen Vorlage von Osada Arata. Sobald die
Besatzungszeit zu Ende ging, eilte Shindôs Team im Mai 1952 nach Hiroshima. Es
drehte unmittelbar in den Straßen der Stadt einen Film, durch den auch eine
ästhetisch neue Dimension - der Realismus - Einzug in den japanischen Spielfilm
erhielt. In dem 1953 veröffentlichten Film wird die Darstellung des Leidens
überschritten, und der Regisseur macht mit Hilfe von Rückblenden, in denen die
Ereignisse vor und nach dem Abwurf der Bombe über Hiroshima gezeigt werden, ein
lyrisches Portrait von dem stillen Erdulden der Überlebenden. Shindô bringt
erstmalig zur Sprache, daß den überlebenden Opfern der atomaren Katastrophe
geholfen werden muß.(92)
Dieser Film wurde außerdem zur Zeit des Korea-Krieges fertiggestellt, als die Gefahr
eines erneuten Atombombenabwurfs auf Nordkorea oder China drohte. Jedoch war der Film
nicht kraftvoll genug, um eine Anti-Atombombenbewegung ins Leben zu rufen, obwohl er
internationales Aufsehen erregte.(93) In Karlsbad wurde er mit dem Friedenspreis
ausgezeichnet.(94) Die Japanische Lehrer-Union, die diesen Film gesponsort hatte, reagierte
mit Entrüstung, da Shindô die politische Orientierung der Geschichte zerstört
und sie zu einem tränendrüsendrückenden Film verunstaltet habe.(95) Sie gab
die Produktion eines anderen Films in Auftrag.
Der Film von Tasaka Tomotaka "Nagasaki no uta wo wasureji" (Die Lieder von Nagasaki
werde ich nie vergessen) aus dem Jahr 1952 ist ein Melodram. Die Protagonistin, die
schöne Tochter aus gutem Hause, ist durch den Atombombenabwurf auf Nagasaki
erblindet und verabscheut deshalb die USA. Dann taucht ein junger Amerikaner auf, der den
Piloten des Bomberflugzeugs symbolisiert. Er ist reumütig und bittet um Vergebung.
Schließlich verfliegt ihr Haß und sie verliebt sich in ihn; eine Geste, die ihre
Vergebung sowohl ihm als auch den USA gegenüber symbolisiert.
Im Jahr 1953 entstand der Film "Hiroshima" von Sekigawa Hideo, dessen Produktion durch
eine öffentliche Sammlung unter den Opfern der Atombombe finanziert wurde. Dieser
Film fand ebenfalls die Unterstützung der Japanischen Lehrer-Union.(96) "Hiroshima"
schilderte die Ereignisse des 6. August 1945 und erfüllte die Erwartungen der
Sponsoren, da er direkt sagte, daß die Amerikaner alles zerstört hätten, und
den Japanern die passive Rolle der Abwartenden und Klagenden zuwies. Dieser Film wurde
in vielen Teilen der USA gezeigt, und provozierte einen Zornesausbruch der
angelsächsischen Presse. Das Skandalblatt "Daily Sketch" veröffentlichte auf der
Titelseite ein Foto aus dem Film, das mit der Überschrift: "So schüren die 'Japs" den
Haß! Halten sie die USA für eine Nation von Idioten?" kommentiert wurde.(97) Einige
Ausschnitte wurden in dem Film "Hiroshima mon amour" von Alain Resnais weiterverwertet.
Sekigawa gab sich große Mühe, so glaubhaft wie möglich den Horror der
Atombombenexplosion zu rekonstruieren. Es wurden Menschen gezeigt, die lebend
verbrannten, Mütter, die unter den Ruinen ihrer Häuser vergraben wurden,
verbrannte Opfer, die in den Fluß gingen, um dort Erleichterung zu finden und alte
Menschen, die sich in den von Sterbenden und Schwerstverwundeten überfüllten
Krankenhäusern zu Tode quälten. Sekigawas einfacher und geradliniger Ansatz
hat die empfindliche Stelle vieler Japaner getroffen, so daß sie zeitweilig in ihren Anti-
Kriegs-Gefühlen vereint wurden. "Hiroshima" stellte die Anti-Atombomben-Stimmung
besser dar als "Genbaku no ko", der die Bombe von dem historischen zu einem
gegenwärtigen Problem machte, indem er das Problem der sogenannten Hibakusha,
der Opfer, die an den Folgen der Verstrahlungen leiden, aufwarf.
Am 3. November 1954 gab es erstmals eine Sensation in den japanischen Kinos zu sehen:
Ein neues Genre des Kaijû-Eiga (Monsterfilm), entstand. Gojira - zu deutsch Godzilla, also
der Gorillawal -, war der erste berühmte Horrorfilm.
"Der Godzilla ist ein schreckenerregendes, furchtbares Ungeheuer.
Wenn der Godzilla im Meer keine Fische mehr findet, geht er an
Land und frißt Menschen. In meiner Jugend haben wir ihm noch
Menschenopfer gebracht, wenn der Fischfang längere Zeit schlecht
war."(98)
"Godzilla" ist ein Science-fiction-Film des Regisseurs Honda Inoshirô, in dem das
Unheimliche trivialisiert wird. Das Grauenhafte wird durch das Monster verkörpert und
somit greifbar. Auch wenn Godzilla die Wiederkehr der Berggeister und Dämonen ist ,
wird er im Westen nur stellvertretend für seine für wichtiger gehaltene Funktion, die
Verkörperung der Atombombe, gesehen.(99)
Die Ursache für das Entstehen der Monsterfigur "Godzilla" ist in den zahlreichen
Wasserstoffbombentests im Pazifik und den davon ausgehenden Gefahren, die viele
Menschen in Japan ängstigten, zu sehen. Die Reihe der Godzilla-Filme, die zwischen
1955 und 1963 sowie zwischen 1975 und 1985 große Pausen machte, setzte sich fort, so
daß inzwischen 19 Filme existieren. 1993 wurde der Film "Godzilla gegen Mosura" in
Japan aufgeführt, "und für Weihnachten 1994 ist ein weiteres Godzilla-Spektakel
angekündigt."(100) Seit den sechziger Jahren und insbesondere mit dem Tod des
Trickspezialisten Tsuburaya Eiji im Jahr 1969, hatten die Godzilla-Filme ihren
Höhepunkt überschritten. Auch die Atombombe war nicht mehr als unmittelbare
Bedrohung spürbar, so daß die Umweltverschmutzung als Thema stellvertretend
für die Gefahr stand, die der Godzilla nunmehr verkörperte.(101)
Weitere Filme mit Monstern - ebenfalls durch die Atombombenexplosionen entstandene
Mutanten urzeitlicher Riesenechsen oder Saurier - sind "Radon" aus dem Jahr 1956 und
"Baran", der 1957 entstand.(102) Ein anderes Ungeheuer, das freundlich ist und nur durch seine
Ungeschicklichkeit große Schäden anrichtet, ist "Mosura". Dieses Monster ist
eindeutig mythologischen Ursprungs.(103) Die drei Filmfiguren sind von der Filmfirma
Tôhô produziert worden. Erst 1966 begann auch die Firma Daiei eine Reihe von
acht Monsterfilmen mit dem Monster "Gamera" zu drehen. Ein Jahr später - 1967 - drehte
auch die Gesellschaft Nikkatsu ihren einzigen Monsterfilm mit dem Titel "Gappa".
Ein anderer Film behandelt die Bombe als eine unmittelbare psychologische Kraft, die den
Menschen von innen zerstört. Es ist der im Jahr 1955 fertiggestellte Film "Ikimono no
kiroku" (Ein Leben in Furcht) von Kurosawa Akira, der in Kapitel 4.3.1 genauer besprochen
wird.
"Das Grauen schleicht durch Tôkyô" ist ein Gangsterfilm von Honda Inoshirô
aus dem Jahr 1958. In dieser trickreichen Atom-Gruselgeschichte werden Menschen von
einer lebenden Flüssigkeit, die aus den unterirdischen Kanälen Tôkyôs
entsteigt, verfolgt und getötet. Diese Flüssigkeit ist eine durch Atomversuche
entstandene gallertartige Masse, die alle Wesen, die mit ihr in Berührung kommen,
auflöst. Der Schlußtext des Originals enthält eine Warnung vor
Atombombenversuchen, die der amerikanische Verleih jedoch kurzerhand entfernte.
Im Jahr 1959 wurde Shindô Kanetos Film "Daigo Fukuryû Maru" (Glücklicher
Drache Nr. 5) aufgeführt. Dieser Film dokumentiert das bereits in Kapitel 3.1
beschriebene Ereignis. Der Fischer Kubota Aiichi starb. Shindô präsentiert die
Bombe als eine stille Bedrohung, die in unser alltägliches Leben eindringt. Das Urteil
über diesen Film lautet:
"Auch wenn "Daigo Fukuryû Maru" nicht zu seinen besten Werken
gehört, ist es eine kraftvolle Arbeit, die frei ist von romantischer
Ausschmückung und blendendem Sensationalismus. Es ist eine
einfache, geradlinige Porträitierung des Kampfes zwischen
menschlichem Streben und dem kontaminierenden Einfluß der
Bombe - ein Kampf, der nur gewonnen werden kann, wenn alle
Menschen zusammenarbeiten."(104)
In seinem 1966 entstandenen Film "Honno" (Verlorene Sexualität) schildert Shindô
noch einmal diesen Kampf, indem er einen Mann darstellt, der, als eine psychische Folge des
Atombombenabwurfs auf Nagasaki, impotent wird. Seine Männlichkeit wird jedoch durch
seine Haushälterin wiederhergestellt. Shindô, der bereits in den 50er Jahren
Wegbereiter für das Thema Atombombe im Film war, versucht hier, die verschiedenen
Aspekte sozialen und politischen Interesses in einem Film zu vereinen. Er verbindet
Kriegsgegnerschaft mit dem Thema Frauen und deren Rollen als Ausgebeutete,
Sexualobjekte und heilende Priesterinnen. Die Kombination von Frauen mit
Antikriegsmotiven ist nur ein Beispiel dafür, daß das Bild der Frauen im japanischen
Kino zu einem Politikum gemacht wurde.(105)
3.3.1.2 The eighties
"Taiyô wo nusunda otoko" (Der Mann, der die Sonne stahl) ist ein nihilistischer Film von
Hasegawa Kazuhiko aus dem Jahr 1979. In den Erläuterungen der Staatlichen Museen
zu Berlin, wird dieser Film als "ein völlig absurder, grotesk-packender
Bewältigungs-Film zur Atombombe"(106) bezeichnet. In diesem Film wird der von seinem
Beruf gelangweilte Lehrer Shiroto Makoto dargestellt, der sich selbst eine Atombombe bastelt.
Er erpreßt die Polizei, um die Übertragung aller Baseballspiele im Fernsehen bis
zum Schlußpfiff zu erwirken, und darüberhinaus die Einreise der Rolling Stones
trotz ihrer Drogendelikte zu erzwingen. Zudem will er auch noch 500 Millionen Yen
Lösegeld erpressen. Der Komissar Yamashita, der hofft, Shiroto bei der
Geldübergabe festnehmen zu können, stirbt bei einer Konfrontation. Shiroto
überlebt und bummelt mit der Atombombe unter dem Arm durch die Stadt.(107)
Ein Zeichentrickfilm mit dem Titel "Hadashi no Gen" (Der barfüssige Gen) wurde im Jahr
1983 produziert. Dieser Film des Regisseurs Masaki Mori basiert auf einer Comic-Serie von
Nakazawa Keiji, der selbst als Erstklässler in der Grundschule den Atombombenabwurf
auf Hiroshima überlebte. Es wird das Leben im Kriegsalltag von Nakaoka Gen und
seiner Familie gezeigt. Den Abwurf der Atombombe überleben nur er und seine
schwangere Mutter. Diese hat schließlich eine Frühgeburt und bringt eine Tochter
zur Welt. Nach der Kapitulation Japans am 15. August sagt Gens Mutter voller Schmerz:
"Warum nicht schon früher ?"
Nach dem Krieg ist es außerordentlich schwierig, Nahrungsmittel zu bekommen, so
daß die Mutter und das Baby bald an Unterernährung leiden. Eines Tages trifft Gen
den Jungen Ryûta, der sich der Familie anschließt, da er alle seine Angehörigen
verloren hat. Die beiden Jungen finden Arbeit bei dem Maler Seiji, der neunzigprozentige
Verbrennungen in dem Feuer, das nach der Bombenexplosion ausgebrochen war, erlitten
hat. Da Seiji durch seine qualvolle Lage verbittert ist, läßt er seinen Ärger an
Gen und Ryûta aus. Gen hält jedoch Seijis Verhalten für ungerecht und sein
Selbstmitleid für übertrieben, da es vielen anderen genauso schlecht geht. Als Seiji
stirbt bekommen die Jungen 100 Yen für ihre Dienste ausgezahlt. Mit diesem Geld
wollen sie Milchpulver für die kleine Schwester kaufen. Ihre Hilfe kommt jedoch zu
spät, da sie bereits verhungert ist.
Auf den vom Krieg ausgelaugten Feldern sehen Gen und Ryûta Weizen sprießen. Gen
bekommt durch die Lebenskraft des Weizens neuen Mut und glaubt wieder an eine Zukunft.(108)
Ein weiterer Film aus dem Jahr 1983 ist "Konoko wo nokoshite" (Kinder von Nagasaki) von
Kinoshita Keisuke.(109) Dieser Film ist eine Neuauflage des im Jahr 1950 gedrehten Films
"Nagasaki no kane" von Ôba Hideo. Die Handlung des Films beginnt am 9. August 1945
um 11.02 Uhr. Dr. Nagai Takashi und seine beiden Kinder Makoto und Kayano
überleben den Atombombenabwurf. Seine Frau Midori stirbt.(110) Dr. Nagai widmet sich
intensiv der Versorgung und Behandlung der Opfer, obwohl er selbst bereits an
Leukämie leidet und weiß, daß er daran bald sterben wird. Als er
schließlich auf dem Sterbebett liegt, rät er seinen Kindern folgendes:
"Liebt eure Mitmenschen, wie euch selbst. (...) Auch wenn ihr
beide ganz auf euch alleine gestellt sein werdet, konfrontiert mit
Spott und Brutalität, laßt eure Stimmen nicht verstummen. Sprecht
immer wieder: "Nie wieder Krieg". Vielleicht werdet ihr
ungerechterweise als Feiglinge verachtet oder als Verräter
angeklagt. Seid tapfer! Ganz gleich, wie die Situation auch sein
wird. "Nie wieder Krieg" zu sagen, das ist wahrer Mut."(111)
Die Unterschiede des Films von Kinoshita im Vergleich zu dem früheren von Ôba
liegen darin, daß in "Konoko wo nokoshite" die Sequenzen mit dem Atombombenabwurf
und der Zerstörung Nagasakis, sowie die Erzählung vom Tod von Nagais Frau und
die Darstellung der Hingabe, mit der Dr. Nagai die Verwundeten und Opfer pflegt, vorhanden
sind. Im ersteren wurden diese Sequenzen von der Zensurbehörde herausgestrichen.
Shinoda Masahiro führte 1984 Regie in dem Film "Setouchi shônen yakyû dan"
(Mac Arthurs Kinder). Im Jahr 1945 leisten die Schulkinder der japanischen Insel Awaji den
amerikanischen Besatzern trotzigen Widerstand, der zwar nichts bewirkt, aber das
Selbstbewußtsein und den Stolz der Kinder stärkt. Der Film ist eine subtile Studie
über Identitätsverlust, Selbstfindung und Neuanfang, die ein facettenreiches Bild
der japanischen Gesellschaft zur "Stunde Null" entwirft. Ausgehend von Bildern der
Zerstörung Hiroshimas sowie den Aufnahmen von der Explosion einer
Wasserstoffbombe, wird dargestellt, wie sich eine Nation von diesem Schock erholt.
1988 entstand der Film "Sakuratai chiru" (Sakuratai 6. August) des Regisseurs Shindô
Kaneto, nach der Reportage "Sakuratai zenmetsu" (Die Vernichtung der Sakuratai) von Etsu
Hagie. Dieser Film ist als eine Mischung aus Spielfilm und Dokumentarfilm einzustufen. Es
werden sowohl Aufnahmen vom Atombombenangriff gezeigt als auch Befragungen von
Zeitzeugen eingespielt, die einen Eindruck davon vermitteln, was sich zu der Zeit ereignete.
Der Film folgt den Spuren der neun Schauspieler der Wandertheatergruppe "Sakuratai", die
sich am 6. August 1945 in Hiroshima aufhielt. Fünf von ihnen starben unmittelbar am 6.
August in Hiroshima; die anderen wenige Tage darauf. Im Tempel Tenonzan Gohyaku
Rakkanji in Tôkyô befindet sich eine Gedenktafel für "Sakuratai". Jedes Jahr
am 6. August versammeln sich dort Menschen, die mit der Theatergruppe in Verbindung
standen, um ihrem Tod zu gedenken.(112)
Kuroki Kazuos Film "Ashita" (Der Tag davor) entstand ebenfalls im Jahr 1988. Es handelt sich
hierbei um die Adaptation des gleichnamigen, im Jahr 1982 erschienenen, Romans von
Inoue Mitsuharu. Die Handlung des Films spielt am 8. August 1945 in Nagasaki, also einen
Tag bevor die Atombombe die Stadt völlig zerstört. Die Ereignisse eines ganz
normalen Tages werden dargestellt: Ein Paar wird getraut, jedoch sind die
Hochzeitsferierlichkeiten wegen des Krieges ganz schlicht; bei der älteren Schwester
der Braut setzen die Wehen ein und die Hebamme vermutet, daß das Kind in der Nacht
zur Welt kommen wird; die jüngere Schwester der Braut, Shôko, trifft ihren Freund,
der seinen Einberufungsbefehl erhalten hat, aber lieber mit ihr fliehen möchte, als seine
Wehrpflicht zu erfüllen. Daraufhin weist Shôko ihn mit den Worten zurück: "Bist
du nicht ein Mann?"; Ishihara Tsuneo arbeitet in einem Gefangenenlager, in dem die
Militärs Gefangene einfach sterben lassen. Das frisch getraute Paar verbringt die
Hochzeitsnacht miteinander und die schwangere Frau bringt einen Sohn zur Welt. Das Leben
geht weiter und bietet jedem Perspektiven für die Zukunft. Ein neuer Tag beginnt. Alles
bleibt wie es ist, bis um 11.02 Uhr die Atombombe über Nagasaki explodiert.(113)
Auch der Film "Senbazuru" (Sadakos Geschichte Senbazuru) des Regisseurs Koyama
Seijirô, aus dem Jahr 1989, kann in die Liste der Atombombenfilme aufgenommen
werden. Es handelt sich hierbei um die Adaptation des gleichnamigen Romans von Tejima
Yusuke. Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit. Darin wird das Leben von
Sasaki Sadako geschildert, einem fröhlichen und aktiven Mädchen. Zu Beginn der
6. Klasse erkrankt sie an einer Erkältung, die nicht heilen will. Als sie schließlich von
einem Arzt der ABCC-Kommission (Untersuchungs-Kommitee für Atombomben-Opfer)
untersucht wird, stellt dieser fest, daß sie Leukämie und somit nur noch kurze Zeit zu
leben hat. Sie kommt ins Krankenhaus, wo sie sich mit ihrer zwei Jahre älteren
Zimmergenossin Yukiko anfreundet. Diese zeigt ihr, wie Papierkraniche gefaltet werden, da
ein Volksglaube besagt, daß man nach dem Falten von 1000 Kranichen wieder gesund
wird. Eines Tages erfährt Sadako von ihrer Krankheit, aber auch nachdem Yukiko
entlassen wird, faltet sie weiter Kraniche. Als sie schließlich stirbt, sind ihre Eltern und
Schulfreunde bei ihr.
Am 5. Mai 1958 wurde im Friedenspark von Hiroshima die Statue eines Atombombenopfer-
Kindes aufgestellt, für die Sadako dem Künstler als Modell diente.(114) An dieser
Statue legen noch heute Kinder japanischer Schulklassen Ketten mit selbstgefalteten
Papierkranichen nieder, um der durch die Atombomben gestorbenen Kinder zu gedenken.
Nach der Auflistung aller bisher erschienen japanischen Filme, die das Thema Atombombe in
unterschiedlicher Weise behandeln, sollen nun die Besonderheiten der beiden Phasen
herausgestellt werden.
Festzuhalten bleibt, daß die Funktion der Bewältigung und Verarbeitung der
Atombombenexplosion, ebenso wie die Warnung vor einer erneuten Katastrophe, in beiden
Phasen gleich ist. Ebenso gibt es sowohl in den 50er als auch in den 80er Jahren ein Beispiel
dafür, daß die Presse sehr empfindlich auf die Filme reagierte, und heftige Kritik an
der Darstellung übte: 1953 löste der Film "Hioshima" von Sekigawa einen Skandal
aus ebenso wie Kurosawas Film "Rhapsodie in August" aus dem Jahr 1991. Außerdem
werden in beiden Phasen neben den Auswirkungen der Atombombenexplosion auch die
Folgen, also die Probleme der Hibakusha, also der Atombombenopfer, dargestellt. In beiden
Phasen werden Filme produziert, in denen die unfaßbar irrationale Angst in
phantasievollen Filmen, sei es in Monsterfilmen, Atom-Gruselgeschichten oder
Zeichentrickdarstellungen, verarbeitet wird.
Einer der wesentlichen Unterschied der zwei Phasen ergibt sich direkt aus seiner
historischen Reihenfolge: In der frühen Phase waren die Eindrücke und Erlebnisse
noch sehr frisch und somit stärker mit Emotionen besetzt. Jedoch zeigt sich das nur in
den frühen Filmen der ersten Phase. Mit wachsendem zeitlichen Abstand sind die Filme
distanzierter und rationaler. Darüberhinaus gibt es in der zweiten Phase, mit dem Film
"Kono ko wo nokoshite" von 1983 eine Neuauflage des Films "Nagasaki no kane" aus dem
Jahr 1950 der ersten Phase.
3.3.2 The atomic bomb in American cinema
Die amerikanischen Atombombenfilme sind im Gegensatz zu den japanischen häufig
auf die Zukunft gerichtet. Sie befassen sich mit der Frage: Was wäre, wenn...?
Einer der frühen Filme, die sich mit der Atombombe in ähnlicher Weise
auseinandersetzen wie die japanischen Godzilla-Filme, ist "Formicula". Dieser 1954 unter der
Regie von Gordon Douglas entstandene Film erzählt die Geschichte von Ameisen, die
durch Radioaktivität mutiert sind, und Menschen töten. Diese amerikanische
Version des Monsterfilms greift die diffuse Angst vor den noch unbekannten Langzeitfolgen
der Atombombe auf.
Der Zeichentrickfilm "Wenn der Wind weht", der nach dem Comic "Strahlende Zeiten" von
Raymond Briggs entstand, ist dagegen ein groteskes Spiel, in dem ein naives
Rentnerehepaar nach einem Atombombenabwurf noch einige Tage vor sich hinsiecht. Sie
leben streng nach ihrem Handbuch: "Wie verhalte ich mich im Falle einer atomaren
Verseuchung" und sind derart autoritätsgläubig, daß sie annehmen, alles
würde wieder gut, wenn sie sich nur streng an die Vorschriften hielten.
Ein anderes Beispiel ist eine von Stanley Kubrick im Jahr 1963 inszenierte "Alptraum-
Komödie" mit dem Titel "Dr. Seltsam - Oder: wie ich lernte, die Bombe zu lieben".
3.3.3 The atomic bomb in European cinema
Innerhalb des europäischen Films ist "die Figur des James Bond zu einer der
populärsten Erfindungen der Unterhaltungsindustrie nach dem Krieg" geworden.(115) Bond
ist in die Zeit des Kalten Krieges hineinplaziert, und die Themen dieser Filme können auf
das Schema "Gut gegen Böse" reduziert werden. Im 1965 enstandenen "Thunderball"
(Feuerball) ist die konkrete Bedrohung ein Nato-Flugzeug mit zwei Atombomben an Bord in
den Händen eines Verbrecherbosses. Die Filme haben alle ein Happy-End und
banalisieren somit die tatsächliche Bedrohung, die vom Kalten Krieg ausging.(116)
Ein anderes Beispiel des britischen Kinos ist "Defence of the Realm" (Im Sumpf der
Atommafia), in dem David Drury 1985 Regie führte. Dieser Thriller, in dem ein Journalist
den Beinahe-Absturz eines mit Atomwaffen bestückten Kampfflugzeuges über
England, den die Geheimdienste vertuschen wollten, aufzuklären versucht, stellt Fragen
nach dem Demokratieverständnis und zeigt die Grenzen des öffentlichen
Einflusses auf.
Der wohl allen bekannte französische Spielfilm, der 1958/59 unter der Regie von Alain
Resnais, nach dem Drehbuch von Marguerite Duras, entstanden ist, heißt "Hiroshima
mon amour". Es ist ein Film über die Zeit, die Erinnerung und über die Schrecken
des Zweiten Weltkrieges. In diesem Film taucht die Realität von Hiroshima, die immer
auch "die Bombe" heißen wird, einleitend in einer Montage auf, und bleibt dann stets
gegenwärtig.(117) "Hiroshima mon amour" ist "ein möglicher Film über die
Unmöglichkeit, einen Film über Hiroshima zu machen".(118)
Die bisher aufgeführten Filme sind bei weitem noch nicht alle, die der europäische
Filmmarkt zu bieten hat. Zu nennen wären noch "Malevil. Countdown der
Neutronenbombe" von Christian de Chalonge, "Plutonium" von Rainer Erler, "Opfer" von
Andrej Tarkowski, der 1986 in Cannes mit dem Sonderpreis der Jury ausgezeichnet wurde,
u.a. Die bis hierher erwähnten Beispiele zeigen jedoch, daß das Erlebnis der
Atombombe zu einer anderen Art der filmischen Darstellung der als unausweichbar
empfundenen Bedrohung geführt hat. In den japanischen Filmen ist häufig
dokumentarisches Material verwandt worden. Somit sind die japanischen Filme oftmals auf
die Vergangenheit und die Verarbeitung derselben gerichtet, wohingegen europäische
und amerikanische Spielfilme mit wenigen Ausnahmen, wie beispielsweise "Hiroshima mon
amour", eine mögliche Zukunft projizieren. Es werden Horrorszenarien ausgemalt, was
in Zukunft noch alles passieren könnte, wenn..?, ohne jedoch das bereits Geschehene
noch einmal aufarbeiten zu wollen. Der japanische Spielfilm leistet - stellvertretend für
das japanische Volk - alleine die Aufarbeitung seiner Geschichte.
Im nun folgenden Kapitel wird noch auf einige japanisch-amerikanische beziehungsweise
japanisch-europäische Koproduktionen eingegangen, die jedoch keine große
Bedeutung für die Filmästhetik erlangt haben, und nur als ein
vorübergehendes historisches Phänomen interessant sind.
3.4 The "Rashamen" genre
[index]
"Rashamen" ist ein abwertender Begriff, der für eine Frau verwendet wird, die die
Geliebte eines Abendländers ist. Das moderne Äquivalent ist "onry" (engl. only =
nur), das sich in der unmittelbaren Nachkriegszeit auf eine Japanerin bezog, die ihre
Aufmerksamkeit nur einem einzigen US-Soldaten widmete. Amerikanisch-japanische
Koproduktionen der Nachkriegszeit machten häufig Liebesbeziehungen zum
Hauptgegenstand, wenn sie einen Film über die Atombombe machen wollten, wobei die
Atombombe selbst jedoch häufig nur als Auslöser des Konfliktes fungiert. Es wird
die Schwierigkeit einer Liebesbeziehung zwischen einer Japanerin und einem Amerikaner
oder Europäer auf dem Hintergrund der Feindschaft dieser Staaten im Zweiten Weltkrieg
gemacht. Aufgrund von Kriegsopfern, ebenso wie von Vorurteilen auf beiden Seiten, wird ein
Friedensschluß - sogar zwischen zwei einander liebenden Menschen - erschwert. Die
bekanntesten Beispiele hierfür sind die Filme "Sayonara" mit Marlon Brando und Taka
Miiko, "Teahouse of the August Moon" mit Glenn Ford und Kyô Machiko und "Flight from
Ashiya" mit George Chakiris und Taki Eiko. Während diese Filme im Ausland erfolgreich
waren, kamen sie in Japan überhaupt nicht an. Es schien so, als ob das japanische
Publikum die japanischen Männer in diesen Filmen bedauerte.
"Rashamen" war ein treffender Begriff, da diese Filme die Parallele hervorriefen, daß
Japans Beziehung zu Amerika vielleicht der einer Geisha zu ihrem Herrn ähnlich ist.(119)
Ein weiteres Beispiel ist "Typhon sur Nagasaki" (Taifun über Nagasaki). Dieser Film ist
eine französisch-japanische Koproduktion, die im Jahr 1956 unter der Regie von Yves
Ciampi entstanden ist. Dieses Melodram erzählt die Geschichte eine französischen
Ingenieurs, der sich in eine junge Japanerin verliebt. Als seine ehemalige französische
Geliebte ihn besucht, kommt es zu einem Konflikt zwischen den beiden. Noch bevor sich der
Ingenieur für eine der zwei Frauen entscheiden kann, verwüstet ein Taifun
Nagasaki.
In den 60er Jahren verlieren die "Rashamen"-Filme allmählich an Bedeutung, ebenso
wie die unterwürfige Haltung gegenüber Amerika sich wandelt. 1961 kehrten die
USA das "Rashamen"-Thema um. In dem Film "Bridge to the Sun" heiratet ein japanischer
Diplomat eine Amerikanerin, womit erstmals das Schema "asiatische Frau liebt einen
westlichen Mann" durchbrochen wird.(120)
Footnotes
[index]
1 Comp. "The Bomb", Film USA 1989,
Direction: Joseph Sargent. This film offers a good exposé on the development of the atomic bomb
and the discussions around the first use of the atomic bomb, and can serve as an illustration to historic sources.
2 Because the political reasons for the dropping of the atomic bomb can not be discussed
within the scope of this study, we refer to a study done by Lawrence Freedman: The Evolution of Nuclear Strategy;
Macmillan Press, London 1981.
3 Imidas, Innovative Multi-Information Dictionary, Annual Series; Shûeisha, Tôkyô 1991,
p.311.
4 Frankfurter Rundschau of 08. 08. 1994.
5 Comp. Hickethier, Knut: Film- und Fernsehanalyse; Metzler, Stuttgart 1993, p. 199.
6 Comp. Tudor, Andrew: Theories of Film; Secker & Warburg, London 1973, p. 116 ff.
7 Comp. Monaco, James: Film verstehen; Rowolt, Reinbek 1980, p. 394.
8 Id., p. 386.
9 Bowden, Liz-Anne: Buchers Enzyklopädie des Films, Bucher, Luzern 1977, p.292.
10 Comp. Hickethier, Knut: a.a.O., p. 203 f.
11 Comp. id., p. 202.
12 Comp. Winter, Rainer: Filmsoziologie. Eine Einführung in das Verhältnis von Film,
Kultur und Gesellschaft; Quintessenz, München 1992, p. 37.
13 Schaarschmidt, Siegfried: Nachwort; in: Ibuse Masuji: Schwarzer Regen; Fischer,
Frankfurt 1985, p. 361.
14 Comp. Hijiya-Kirschnereit, Irmela: Einführung; in: Saegusa Kazuko: Der Sommer an
jenem Tag; Insel, Frankfurt 1990, p. 12.
15 Press information of Tobis Filmkunst.
16 Adorno, Theodor W.: Gesellschaftstheorie und Kulturkritik; Suhrkamp, Frankfurt 1975,
p. 65.
17 Comp. also Lütkehaus, Ludger: Philosophieren nach Hiroshima. Über Günther Anders;
Fischer, Frankfurt 1992, p. 40.
18 Itô Narihiko: Nachwort; in: Itô Narihiko; Schaarschmidt, Siegfried und Schamoni,
Wolfgang: Seit jenem Tag. Hiroshima und Nagasaki in der japanischen Literatur;
Fischer, Frankfurt 1984, p. 202.
19 Adorno, Theodor W.: Negative Dialektik; Suhrkamp, Frankfurt 1966, p. 353.
20 Comp. Itô Narihiko: a.a.O., p. 209.
21 The film "The Effect of the Atomic Bomb", which was produced by the film company Nichi-ei in 1946,
should be mentioned as an example of a Japanese documentary about the atomic bomb.
22 Here the short film "Heso to genbaku" (Navel and A-Bomb) of Hosoe Eiko made in 1960, can be
mentioned as evidence.
23 An dieser Stelle muß eine terminologische Unklarheit ausgeräumt werden: In Anlehnung
an Franz-Josef Albersmeier (ders.: Einleitung:Von der Literatur zum Film. Zur Geschichte der Adaptationsproblematik;
in: Albersmeier, Franz-Josef / Roloff, Volker: Literaturverfilmungen; Suhrkamp, Frankfurt 1989, p. 15 - 37) bevorzugt
die Verfasserin von den zur Verfügung stehenden Begiffen Adaptation, Adaption, Bearbeitung, Literaturverfilmung,
Transposition, Transformation oder Umwandlung, den Terminus "Adaptation".
Dieser Begriff wird dem Terminus "Adaption" vorgezogen, da im angelsächsischen und französichen
Sprachraum der Begriff "Adaptation" verwendet wird. Vgl. Kapitel 2.
24 Lessing, Gotthold Ephraim: Laokoon oder über die Grenzen der Malerei und Poesie;
Reclam, Stuttgart 1964.
25 Comp. Schneider, Irmela: Der verwandelte Text. Wege zu einer Theorie der Literaturverfilmung; Niemeyer,
Tübingen 1981, p. 57.
26 Comp. Schneider, Irmela: a.a.O., p. 66 ff.
27 Comp. dazu Albersmeier, Franz-Josef: Einleitung: a.a.O., p. 15 ff.
28 Comp. Reif, Monika: Film und Text. Zum Problem von Wahrnehmung und Vorstellung
in Film und Literatur. Narr, Tübingen 1984, p. 135.
29 Albersmeier, Franz-Josef: Bild und Text. Beiträge zu Film und Literatur (1976 - 1982);
Lang, Bern/Frankfurt 1983, p. 74.
30 Reif, Monika: a.a.O., p. 146.
31 Comp. footnote 23 in the introduction.
32 Weber, Alfred: Film und Literatur in Amerika. Eine Einführung; in: Weber, Alfred und
Bettina Friedl (Ed.): Film und Literatur in Amerika; Wissenschaftliche
Buchgesellschaft, Darmstadt 1988, p. 13.
33 Comp. Schneider, Irmela: a.a.O., p. 12.
34 Comp. Schneider: a.a.O., p. 37.
35 Albersmeier, Franz-Josef: Theater, Film und Literatur in Frankreich. Medienwechsel
und Intermedialität; Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1992, p. 172 f.
36 Bazin, André: a.a.O., p. 46f.
37 Remak, Henry H. H.: Definition und Funktion der Vergleichenden Literaturwissenschaft,
in: Rüdiger, Horst: Komparatistik, Aufgaben und Methoden; Kohlhammer, Stuttgart 1973,
p. 11.
38 Comp. Schneider: a.a.O., p.293 f.
39 Schneider, a.a.O., p. 27.
40 Mundt, Michaela: Transformationsanalyse. Methodologische Probleme der
Literaturverfilmung; Niemeyer, Tübingen 1994, p. 24.
41 The author's use of the term "paradigma" is based on the its use by Michael Mundt.
42 Lessing, Gotthold Ephraim: a.a.O., p. 114 f.
43 Mundt, Michaela: a.a.O., p. 57.
44 Mundt, Michaela: a.a.O., p. 107ff.
45 Albersmeier, Franz-Josef: André Malraux und der Film. Zur Rezeption des Films in
Frankreich; Lang, Bern/Frankfurt 1973, p. 152ff.
46 Mundt, Michaela: a.a.O., p. 204. Comp. also Faulstich, Werner: Einführung in die
Filmanalyse; Narr, Tübingen 1980, p.146 ff.
47 Richie, Donald: Japanese Cinema. An Introduction; Oxford University Press, Hong Kong
1990, p. 54 f.
48 Richie, Donald: a.a.O., p. 55.
49 Goodwin, James: Akira Kurosawa and Intertextual Cinema; The Johns Hopkins University
Press, Baltimore/London 1994, p. 55.
50 Goodwin, James: a.a.O., p.233.
51 Goodwin, James: a.a.O., p. 8.
52 Richie, Donald: The Films of Akira Kurosawa; University of California Press,
Berkeley/Los Angeles 1984, p.81.
53 Kurosawa Akira: So etwas wie eine Autobiographie; Diogenes, Zürich 1991, p. 228.
54 Kurosawa Akira: a.a.O., p. 225.
55 Comp. Kurihara Sadako: Das Leiden der Schriftsteller, die Hiroshima erfahren haben,
und die heutige Atombombenliteratur; in: Engelmann, Bernt u.a. (Ed.): "Es geht,
es geht..."; Goldmann, München 1982, p. 211.
56 Pietzcker, Carl: Trauma, Wunsch und Abwehr. Psychoanalytische Studien zu Goethe,
Jean Paul, Brecht, zur Atomliteratur und zu literarischen Form; Königshausen
und Neumann, Würzburg 1985, p.128 f.
57 Kurihara Sadako: a.a.O., p. 212.
58 Comp. also Pietzcker, Carl: a.a.O., p. 189.
59 Further differences should be discussed by historians.
60 Ôe Kenzaburô: Atomic Aftermath; Shûeisha, Tôkyô 1984, p. 176.
61 Jaspers, Karl: Die Atombombe und die Zukunft des Menschen; Piper, München 1958, p.281.
62 Comp. Jaspers, Karl: a.a.O., p.394.
63 Jaspers, Karl: a.a.O., p.410.
64 Giesen, Rolf: Sagenhafte Welten. Der phantastische Film; Heyne, München 1990, p. 227.
65 Laplanche, J./ Pontalis J.B.: Das Vokabular der Psychoanalyse, Suhrkamp, Frankfurt
1972, Band 2, p. 513.
66 Author's remark.
67 Author's remark.
68 Pietzcker, Carl: Trauma, Wunsch und Abwehr; Königshausen und Neumann, Würzburg 1985,
p.132.
69 Atomic Café (USA, 1982): compilation film, which is compiled exclusively from didactive and archival material
of the U.p. government and army. The film shows the atomic propaganda of the 40's and the 50's, a time in
which the alleged necessity of the atomic bomb was hammered into public awareness, its dangers when testing
were underrated and its use and the possibility of surviving an atomic explosion were seen as realistic.
70 Pietzcker, Carl: a.a.O., p.168.
71 Comp. Hirano Kyôko: Mr. Smith goes to Tôkyô. Japanese Cinema under the American
Occupation, 1945-1952. Smithsonian Institution Press, Washington/London 1992,
p.59.
72 Comp. Midorigawa Susumu (Ed.): Sengo eiga no tenkai; Iwanami shôten, Tôkyô 1987,
p. 77.
73 Comp. Midorigawa Susumu (Ed.): a.a.O., p. 77.
74 Comp. also the film "The Bomb": a.a.O.
76 Comp. Hirano Kyôko: a.a.O., p. 61.
77 Comp. Hirano Kyôko: a.a.O., p. 61.
78 Comp. Hirano Kyôko: a.a.O., p. 61.
79 Comp. Hirano Kyôko: a.a.O., p. 62.
80 Midorigawa Susumu (Ed.): a.a.O., p. 87.
81 Comp. Hirano Kyôko: a.a.O., p.62.
82 Nolletti, Arthur, Jr. und David Desser: Reframing Japanese Cinema. Authorship, Genre,
History. Indiana University Press, Bloomington 1992, p. 66.
83 This illustration was created by the author after the list "Japanese films with the theme atomic bomb",
which is included in the appendix.
84 Pietzcker, Carl: a.a.O., p. 129.
85 Imidas: a.a.O., p. 311.
86 Cinéma 55, No 6: Le Cinéma Japonais; Federation Francaise des Cine-Clubs, Paris 1955,
p. 42 f.
87 Cinéma 55, No 6: a.a.O., p. 49.
88 Comp. Satô Tadao: Currents in Japanese Cinema; Kodansha, Tôkyô 1987, p. 197 f.
89 For the various theories about the reasons for using the atomic bomb comp. Freedman, Lawrence: a.a.O.
90 Hirano Kyôko: a.a.O., p. 64.
91 Comp. Hirano Kyôko: a.a.O., p. 64.
92 Richie, Donald: The Japanese Movie, Kodansha, Tôkyô 1982, p. 101.
93 Museumspädagogik Besucherdienst, Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer
Kulturbesitz: EIGA mens FILM. JapanFilmMuseum, Berlin 1992, p.10.
94 Yamane Keiko: Das japanische Kino; Bucher, München 1985, p. 28.
95 Anderson, Joseph L. and Richie, Donald: The Japanese Film. Art and Industry.
Princeton University Press, Princeton 1982, p. 218 f.
96 Comp. Midorigawa Susumu (Ed.): a.a.O., p. 24.
97 Comp. Freunde der Deutschen Kinemathek (Ed.): Filme aus Japan. Retrospektive des
japanischen Films, Graficpress, Berlin 1993, p.116 f.
98 Comp. Spielfilm "Godzilla" of Honda Inoshirô, 1954.
99 Comp. Gräfe, Lutz / Möller, Olaf: G and Gojira. Zum 40. Geburtstag des FilmMonsters
Gojira/Godzilla; in: film-dienst, 47. Jahrgang, Nr. 5, p.14.
100 Kempen, Bernhard and Deist, Thomas: Das Dinosaurier-Filmbuch; Tilsner, München 1993,
p. 132.
101 Id., p. 101.
102 Yamane Keiko: a.a.O., p. 35.
103 Kempen, Bernhard and Deist, Thomas: a.a.O., p. 95.
104 Desser, David: Eros plus Massacre. An Introduction to the Japanese New Wave Cinema;
Indiana University Press, Bloomington and Indianapolis 1988, p. 121.
106 Museumspädagogik Besucherdienst: a.a.O., p.21.
107 Comp. id., p. 21 f.
108 Comp. Spielfilmliste des Japanischen Kulturinstitutes, Stand April 1994.
109 König, Regula and Lewinsky, Marianne: Keisuke Kinoshita; Éditions du Festival
International du Film, Locarno 1986, p. 218.
110 This fact had to be left out of the movie which was produced in 1950. Comp.: Hirano
Kyôko: a.a.O., p.64.
111 Film list of the Japan Foundation, April 1994.
112 Comp. film list of the Japan Foundation, a.a.O.
113 Comp. also film list of the Japan Foundation, a.a.O.
114 Comp. also film list of the Japan Foundation, a.a.O., or
Museumspädagogik Besucherdienst, a.a.O., p. 23.
115 Erlinger, Hans Dieter / Reifenrath, Tanja: Der Superheld: 007 Jagt Dr. No (1962);
in: Faulstich / Korte (Ed.): Fischer Filmgeschichte, Band 4: 1961-1976,
Fischer, Frankfurt 1992, p.59.
116 The cold war ended with the cancellation of the Breshnev doctrin by Gorbatshov in the year 1986.
117 Comp. Krusche, Dieter: Reclams Filmführer; Reclam, Stuttgart 1991, p. 256.
118 Jansen, Peter W. and Schütte, Wolfram: Alain Resnais; Reihe Film 38, Hanser,
München 1990, p. 104.
119 Comp. Satô Tadao 1987: a.a.O., p. 201.
120 Comp. id., p.203.
121 Comp. Muramatsu Sadataka and Watanabe Sumiko: Gendai jôsei bungaku jiten; Tôkyôdô,
Tôkyô 1990, p. 341.
122 Comp. Schaarschmidt, Siegfried (Ed.): Nihon bungaku no kindai to gendai; Hanser,
München 1990, p. 185.
123 Comp. Yomiuri Shinbun (evening edition) of 18.01.1994.
124 Kurosawa Akira: So etwas wie eine Autobiographie; Diogenes, Zürich 1991, p. 224.
125 Id., p.69.
126 Id.
127 Comp. Tassone, Aldo: Akira Kurosawa; Flammarion, Saint-Amand 1990, p.32.
128 Achternbusch, Herbert, u.a. (Ed.): Akira Kurosawa; Hanser, München 1988, p.272.
A complete listing of all Kurosawa's films would not contribute to a better understandig of
"Rhapsody in August" (author's remark).
129 Comp. chapter 4.3.1.
130 Nolletti, Arthur, Jr. and David Desser: Reframing Japanese Cinema. Authorship,
Genre, History; Indiana University Press, Bloomington 1992, p.65 f.
131 Comp. Goodwin, James: a.a.O., p. 230.
132 Comp. Kracauer, Siegfried: Von Caligari zu Hitler; Suhrkamp, Frankfurt 1984,
p. 11 f.
133 Comp. Japan Echo,Vol.18, No.3, Toppan, Tôkyô 1991, p. 83.
134 Comp. Satô Tadao: Kurosawa Akira kaidai; Iwanami, Tôkyô 1990, p. 180 f.
135 Comp. Prince, Stephen: The Warrior"s Camera. The Cinema of Akira Kurosawa. Princeton
University Press, Princeton, New Jersey 1991, p. 159.
136 Comp. Nishimura Yûichirô: Kurosawa Akira. Oto to eizô Rippu shobô, Tôkyô 1990,
p. 141 / vgl. also Satô Tadao: Kurosawa Akira no sekai; Asahi bunkô, Tôkyô
1986, p. 234.
137 Comp. "The Art of Akira Kurosawa. Masterpieces of the Great Director". Tôhô, Tôkyô
1993, p.21.
138 Comp. Satô Tadao: Kurosawa Akira no sekai; Asahi bunkô, Tôkyô 1986, p.218.
139 Comp. Tassone, Aldo: a.a.O., p. 110.
140 Comp. Nolletti, Arthur (Jr.) and Desser, David: a.a.O., p.57f.
141 Comp. id., p. 56ff.
142 Press information of Tobis Filmkunst.
143 Id., p.58.
144 Comp. shots 305 - 313.
145 Rem is the unit for quantity of absorbed radiation in order to determine its biological harmfulness.
146 Comp. Buruma, Ian: Erbschaft der Schuld. Vergangenheitsbewältigung in
Deutschland und Japan; Hanser, München 1994.
147 A scheme of all characters in "Rhapsody in August" is included in the appendix.
148 Between 1885 and 1907 a lot of farmers from Japan emigrated to Hawaii, and still today the percentage of Japanese, who are momentarily forming the second and third generations, is large.
Comp. Ogawa Dennis M.: Kodomo no tame ni. For the
sake of the children. The Japanese American Experience in Hawaii; University of
Hawaii Press, Honolulu 1978.
149 Witte, Karsten: Familienpolitik. Akira Kurosawas Film "Rhapsodie im August", In:
Die Zeit vom 15. 11. 1991.
150 Comp. Schulz, Berndt: Richard Gere; Lübbe, Bergisch-Gladbach 1991, p. 234.
151 Comp. Winter, Rainer: a.a.O., p. 65.
152 Comp. Takeuchi Masatoshi: Kurosawa Akira shûsei III; Kinema junpô, Tôkyô 1993, p.
248.
153 Murata Kiyoko: Nabe no naka; Bungei Shunjû Tôkyô 1990, p. 9.
154 Id., p. 10.
155 Id., p.10.
156 Id., p.87.
157 Comp. Braak, Ivo: Poetik in Stichworten; Hirt, Kiel 1980, p. 223.
158 Film protocol in appendix: shot 1.
159 Murata Kiyoko: a.a.O., p. 10.
160 Witte, Karsten: a.a.O.
161 Comp. Rotermund, Hartmut O.: Magie und Mantik; in: Hammitzsch, Horst (Ed.):
Japan-Handbuch, p.1595ff.
162 Comp. Rotermund, Hartmut O.: a.a.O.
163 Id.
164 Oesterreicher-Mollwo, Marianne: Lexikon der Symbole; Herder, Freiburg 1990, p. 135.
165 Film protocol: shot 293.
166 Comp. also Ogata Toshiro: Kyojin to shônen; Bungei Shunjû, Tôkyô 1992, p. 367.
167 Comp. dtv-Atlas zur Musik, Band 1; Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1977, p.143.
168 Monaco, James: Film verstehen; Rowolt, Reinbek 1980, p. 201.
169 Part of the camera's means of expressions are: choice of frame, choice of perspective, camera movement,
direction of camera movement. Comp. Faulstich, Werner: Einführung in die Filmanalyse; Narr, Tübingen 1980, p. 58 ff.
170 This 'tension graph' was calculated by the author, based on the data collected when creating the film protocol.
171 Comp. Monaco, James: Film verstehen; Rowolt; Hamburg 1980, p. 204.
172 Comp. id., p.205.
173 Illustration: Harada Masato: Kurosawa Akira kataru; Fukutake, Tôkyô 1991, p. 3.
174 Bußmann, Hadumod: Lexikon der Sprachwissenschaft; Kröner, Stuttgart 1990, p. 758 f.
175 Comp. film protocol: shots 4 and 252.
176 Ogata Toshiro: a.a.O., p. 362.
177 Id., p.364.
178 Comp. film protocol: shots 252ff.
179 Ogata Toshiro: a.a.O., p. 367.
180 Id., p. 359 / Comp. film protocol: shot 92.
181 Murata Kiyoko: a.a.O., p. 36.
182 Comp. film protocol: shots 3, 4, 199 etc.
183 Comp. Oesterreicher-Mollwo, Marianne: a.a.O., p. 134.
184 Comp. id.
185 Comp. film protocol: shots 233 ff.
186 Ogata Toshiro: a.a.O., p. 366.
187 Comp. Oesterreicher-Mollwo, Marianne: a.a.O.; p.14.
188 Murata Kiyoko: a.a.O., p. 88f.
189 Press information of Tobis Filmkunst.
190 Comp. chapter 1.2.
191 Gast, Wolfgang: Literaturverfilmung; C.C. Buchners, Bamberg 1993, p. 15.
192 Balázs, Béla: Der Film. Werden und Wesen einer neuen Kunst; Wien 1972,
p. 284 f.
193 Räther, Helmut: Kurosawas Film-Idylle erweist sich als politischer Sprengstoff;
in: Frankfurter Rundschau , 16. 03. 1991.
194 Schmitt, Uwe: Japans späte Gnade. Ist Akira Kurosawas neuer Film revanchistisch?;
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.04.1991.
195 Schmitt, Uwe: a.a.O.
196 Id.
197 Der Spiegel , 15. 04. 1991.
198 Chervel, Thierry: Die Kinder singen Röslein auf der Heiden. Kurosawas "Rhapsodie
im August"; in: die tageszeitung , 13. 05. 1991.
199 Id.
200 Oßwald, Dieter: Nicht die Völker bekriegen sich. Gespräch mit Akira Kurosawa zu
seinem neuen Film "Rhapsodie im August"; in: Münchener Merkur , 13. 11. 1991.
201 Pflaum, H.G.: Das Auge der Bombe. Akira Kurosawas neuer Film "Rhapsodie im August"
beschwört das Trauma von Nagasaki; in: Süddeutsche Zeitung, 14. 11. 1991.
202 Körte, Peter: Im Sog der Erinnerung. Kurosawas großer stiller Film "Rhapsodie im
August"; in: Frankfurter Rundschau , 14. 11. 1991.
203 Witte, Karsten: a.a.O.
204 Márquez, Gabriel García: Wir sind ja nicht Gott. Ein Gespräch zwischen
Gabriel Garcia Márquez and Akira Kurosawa anläßlich von "Rhapsodie im August", dem neuesten Film des
japanischen Altmeisters; in: die tageszeitung, 15. 11. 1991.
205 Rust, Roland: Rhapsodie im August; in: film-dienst , Nr.22, 1991.
206 Nihon kindai bungaku daijiten, Kodansha, Tôkyô 1984, p. 163.
207 Ôkubo Norio and Yoshida Hiroshi (Ed.): Shinpan gendai sakka jiten, Tôkyôdô,
Tôkyô 1982, p. 65.
208 Kôno Toshirô: Tsuitô Ibuse Masuji; in:Yomiuri-Shinbun (Abendausgabe), 12.07.1993.
209 Comp. Bock, Audie: Japanese Film Directors, Kodansha, Tôkyô 1978, p. 287 ff.
210 In the film, as in the novel, people speak of "radiation illness". Such an illness
had not been researched yet, and the people contributed their symptoms to the atomic bomb explosion.
211 Comp. in sequence protocol: 3rd sequence, 8th subsequence.
212 Comp. id.: 8th sequence, 30th subsequence.
213 Comp. id.: 15th sequence, 43th subsequence.
214 Ibuse Masuji: Kuroi ame; Shinchôsha, Tôkyô 1970, p. 14.
215 Ibuse Masuji, a.a.O.: p. 26.
216 Ibuse Masuji, a.a.O., p. 31.
217 Id., p. 45.
218 Id., p. 53.
219 Id., p. 320.
220 Ibuse Masuji: a.a.O., p. 5.
221 Comp.: Schaarschmidt, Siegfried: Nachwort; in: Schwarzer Regen , dt. Übersetzung,
Fischer, Frankfurt 1985, p. 369.
222 Hickethier, Knut: Film- und Fernsehanalyse; Metzler, Weimar 1993, p. 126.
223 Hickethier, Knut: a.a.O., p. 100.
224 Esslin, Martin: Die Zeichen des Dramas. Theater, Film Fernsehen; Rowolt, Reinbek
1989, p. 44.
225 Everschor, Franz: Schindlers Liste; in: film-dienst, Nr. 4, 1994, p. 21.
226 Ôe Kenzaburo: Hiroshima Notes, p.181.
227 Schaarschmidt, Siegfried: Nachwort; a.a.O., p.368.
228 Comp.: Ibuse Masuji: Schwarzer Regen; Fischer, Frankfurt 1985, p. 2.
229 Here we would like to point to a 15 volume compendium of Japanese atomic bomb literature entitled:
Nihon no genbaku bungaku, Tôkyô 1983.
[index]
[top of page]
u file:///MacintoshHD/Desktop%20Folder/HTML/file:///MacintoshHD/Desktop%20Folder/HTML/file:///MacintoshHD/Desktop%20Folder/HTML/file:///MacintoshHD/Desktop%20Folder/HTML/file:///MacintoshHD/Desktop%20Folder/HTML/file:///MacintoshHD/Desktop%20Folder/HTML/file:///MacintoshHD/Desktop%20Folder/HTML/lleine
B B B C% CO Cy C C C ^ ^D
@ ! " 5 6 4 9 C 6 7 i j 7 " G H d l
;
/ <