dreamliner
Ein Entwurf für die Justizvollzugsanstalt Landshut.
Das - für Insassen und Personal gleichermaßen - extrem strukturierte Umfeld stand bei der Entwicklung eines Entwurfsgedankens im Mittelpunkt der Betrachtung. Es geht darum, eine skulpturale Formulierung zu finden, die in ihrer Autonomie allen Betrachtern auf Augenhöhe begegnet und auf Gesten der Deutungs- und Bedeutungshoheit verzichtet.
Form und Farbe – oder: form follows freedom
Die Farben von dreamliner erzählen von einer Welt fern von Gefängnis-Alltag und Zweckgebundenheit. Sie transportieren kein verdecktes Bedeutungssystem im Sinne einer Farbsymbolik, sondern generieren ihren Gehalt aus ihrer Erscheinungsweise und ihrer Materialität, die aus Erfahrungswelten wie Mobilität, Luxus und Freizeit kommen.
In verschiedenen Bereichen der JVA taucht dreamliner unvermittelt aus dem Baukörper auf, beschreibt eine Geste durch den Raum und taucht wieder in die Wandflächen ein. Die Zeichnung im Raum hält sich in ihrer Sprache strikt an die vorgegebenen Parameter der gebauten Architektur. Sie nimmt sich jedoch die Freiheit, den Raum – und darüber hinaus den gesamten Gebäudekomplex – auf ihre ganz eigene Weise zu aktivieren.
Dabei ist denkbar, dass dreamliner während der Ausführungsplanung auch in weniger repräsentativen Räumlichkeiten der JVA auftaucht, etwa im Verkaufsraum unter dem Speisesaal oder in den Treppenhäusern der Unterkunftsbereiche.
Deutung und Bedeutung
Über den Gestus der Linienführung, seine im Architektur-Kontext seltsame Farbigkeit und die luxuriöse Oberflächenqualität emanzipiert sich dreamliner von der Welt der Funktionalität.
Im Rezeptionsumfeld der JVA entwickelt sich der von dreamliner aktivierte Freiraum im Kontrast zu dem extrem strukturierten Vollzugsalltag von Bediensteten und Gefangenen zum eigentlichen Bedeutungsgehalt der künstlerischen Intervention.
Januar 2008
Karl-Heinz
Einberger
Hannes Gamper
Valentin Goderbauer
Stefan Wischnewski
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