netzhalde wurde eingeladen, einen Beitrag zu oX/o1-FRISE-Kunstkammer beizusteuern, die poliflur (Anke Westermann und Ludger Drunkemühle) realisierten. Das Ausstellungsprojekt mündet in eine Gesamtskulptur, die sich im Prozess aus der von poliflur gesetzten Grundstruktur , den Beiträgen eingeladener Künstler und dem Kommunikationsprozess aller Beteiligten formuliert.
Aus unserem Projektvorschlag an poliflur:
"Ansatzpunkt für unseren Beitrag go west ist die Baufolie, mit der Ihr die Grundstruktur der Kunstkammer aufziehen wollt. Aus LKW-Plane in orange und grün wollen wir in einem neuartigen bildhauerischen Verfahren in Verbindung mit dem traditionellen Bildhauer-Material Modellgips eine für unsere Begriffe eher klassische Skulptur entwickeln und damit dem Topos der „Kunstkammer“ unsere Referenz erweisen. Wir erwarten uns beim Entwickeln des bildhauerischen Prozesses einen frischen Blick auf so schöne Bildhauer-Themen wie Kern und Hülle oder Linie - Fläche – Form. Wir fangen dann mal im Atelier mit dem Üben an, damit wir dann vor Ort ein prozessuales Repertoire haben, mit dem wir auf die Koje und die Umgebung losgehen können. "
poliflur formuliert das Konzept der Ausstellung so:
Die drei zusammenhängenden Ausstellungsräume der FRISE werden im Laufe des Projekts skulptural umgedeutet. *poliflur* entwickelt dafür aus Frischholz und transluzenter Folie eine an drei Vernissagen wachsende, den ganzen Raum einnehmende labyrinthische Raumskulptur.
Bei jeder Vernissage platzieren wieder neue eingeladene Künstler aus Hamburg, Berlin und weiteren Orten in, an, unter und um diese Skulptur auf die Ausstellungsidee bezogene eigene Arbeiten.
*poliflur* reflektiert mit dem Anstoß gebenden Grundaufbau die Parameter des Ausstellens und Einordnens von Kunst an sich und stellt wesentliche Fragen nach dem Künstler als originärer Einzelpersönlichkeit und seiner Korrespondenzen/ Divergenzen/ Überschneidungen zu anderen Autoren. Die Ausstellungssituation bleibt während ihres Bestehens nicht statisch, sondern verändert sich immer wieder nach einem dezentralen Prinzip und wächst nach und nach vom mittleren Raum aus in die anderen Ausstellungsräume hinein. Die Ausstellung wird dabei nicht bis ins letzte durchgeplant, sondern das Gesamtbild entsteht durch das Agieren von *poliflur* in Kommunikation mit den eingeladenen KünstlerInnen.
Durch die Folie als alles verbindendes Element fügt sich die gesamte Installation visuell zu einem Bild zusammen, es entsteht in dem Prozess eine temporäre und ortspezifische Gesamtskulptur. Diese Vorgehensweise lässt zugleich ein Netzwerk wachsen aus den Mitwirkenden und ihren Arbeiten, sowie den Besuchern, die mit der Folie interagieren und so das Bild in Bewegung bringen. Die am Ende des Projektes erst vollständige Gemeinschaftsarbeit entsteht aus der Interaktion zwischen den an verschiedenen Orten ansässigen und unterschiedlich arbeitenden Künstlern. Mit der Ausstellung wird das Jahresthema „Nets & Nodes“ im Künstlerhaus FRISE eröffnet.