lückenhaft
Köln, 29.10. bis 30.10.2009
künstlerische Interventionen in öffentlichen Parkräumen
Das Material von parkanlage erzählt von einer Welt fern von Mobilität und Urbanität: Teppichbelag in wohnlichem Design erhöht auf eigene Art und Weise die Aufenthaltsqualität auf dem Parkplatz. Sonst getrennte Farbwelten von Heimtextil und Automobil begegnen sich in der parkanlage auf eine temporäre Affäre. Für einen Moment verschieben sich die Ordnungen: Verkehrsfläche, Gehsteig und Grünflächen schlüpfen schnell in ein gemeinsames Kostüm und bevor das Fragezeichen hinter „was wäre wenn“ gesetzt ist, ist alles schon wieder beim alten.
lückenhaft - Interventionen auf Parkplätzen
Die Kölner Künstlerin und Kuratorin Sandy Craus hat Künstlerinnen und Künstler, eine Künstlergruppe und ein Tanzensemble eingeladen, für die Dauer von 36 Stunden in ausgewählten Parkräumen Kölns zu intervenieren. Fragen nach der Mobilität einer Gesellschaft, nach der Nutzung von Raum, nach der Selbstverständlichkeit gegebener Strukturen werden ausgelotet und der Blick richtet sich auch auf „..was wäre wenn..?“
Für kurze Zeit etabliert sich in Köln auf diese Weise ein Parcours begehrter Orte, die vielfältig angefochten, leidenschaftlich umkämpft, bewacht und kontrolliert sind. Orte, die als leistungsfreie Finanzquellen so mancher Stadtverwaltung fungieren, Ausdruck eines kulturellen Entwicklungsstands und Gegenstand soziologischer Betrachtungen sind und nicht nur das: weltweit bilden diese Plätze Millionen von Quadratkilometern versiegelten Bodens.
Es sind Schnittstellen des öffentlichen und privaten Lebens - ihre Qualität für soziokulturelle und manchmal auch anrüchige Tauschgeschäfte ist unbestritten. Ihr vorhandener Symbolwert der Unstetigkeit dient als potenter Impulsgeber für heikle Phantasmagorien ansonsten unauffälliger Zeitgenossen. Es sind Orte die zum Ein- und Aussteigen einladen. Kurz: ein Parcours aus Parkplätzen - Orten des ruhenden Verkehrs - der hier in Köln auf den Ringen, 1969 von Wolf Vostell in Beton gegossen, noch immer den Strom der Automobile teilt. „lückenhaft“ überrascht, unterbricht Gewohntes und bietet Platz für Überlegungen zum uns umgebenden Raum und gesellschaftlichen Phänomenen. Mittels unterschiedlicher Strategien und Perspektiven positionieren sich die KünstlerInnen im Parcours und erobern Räume, die leer oder besetzt gleichsam ihrer Bestimmung unterliegen. Lückenhaft privatisiert den Platz und öffnet ihn gleichzeitig dem Publikum, lädt ein zu verweilen und ins städtische Leben zu blicken. Der Parcours zeigt eine Dramaturgie auf Zeit angelegter Installationen/ Interventionen/ Performances/ partizipativer Projekte/ Tanz. Die ausgewählten Positionen zeichnen sich durch einen sensiblen Umgang mit Raum/ Architektur/ Poesie aus. Temporäre Kunst statt ruhendem Verkehr. Bewegen Sie sich doch mal wieder.